15. März 2025
Die Zisterzienserinnen-Abtei Frauenthal in der Schweiz hat am 12. Februar 2025 Sr. Maria Beda Berg OCist zur Äbtissin gewählt. Das Kloster besteht seit 1231 und war nur im Zuge der Reformation von 1530 bis 1552 nicht von Nonnen bewohnt. Sr. Maria Beda stammt aus den USA, wo sie Nonne in dem von Frauenthal im Jahr 1957 gegründeten Priorat „Valley of Our Lady“ oder „Neu-Frauenthal“ war. Äbtissin Maria Beda – deren Wahlspruch lautet: „Fiat voluntas tua – Dein Wille geschehe“ –, sprach mit Hans Jakob Bürger für CNA Deutsch über ihre neue Aufgabe.
Ehrwürdige Mutter Äbtissin, Sie tragen den deutschklingenden Familiennamen „Berg“, sie sind aber weder aus der Schweiz noch aus Deutschland. Würden Sie uns bitte etwas zu Ihrer Herkunft mitteilen.
Ja, Leute sehen oder hören meinen Familiennamen und denken, dass ich aus der Schweiz oder Deutschland bin; aber sobald ich beginne zu sprechen, merken sie sofort, dass ich von anderswo komme.
Ich wurde in Portland, Maine, USA geboren und bin in Minnesota aufgewachsen. Die Familie meiner Mutter hat Wurzeln in Polen, obwohl ein Großvater von ihr aus Deutschland war; und die Familie meines Vaters stammt von Deutschland. Es ist in Amerika so: Immer eine Mischung.
Bitte berichten Sie uns von Ihrer Berufung zum Ordensleben und von Ihrem Eintritt bei den Zisterzienserinnen von „Valley of Our Lady“, dem ersten Frauenkloster dieses Ordens in den USA.
Als ich sehr jung war, hatte ich Klostergedanken, obwohl ich nie eine Nonne gesehen habe, bis ich 18 Jahre alt war. Für vier Jahre wurden meine Schwester und ich per Homeschooling zu Hause unterrichtet, und während dieser Zeit sind wir täglich zur Heiligen Messe gegangen und regelmäßig zur Eucharistischen Anbetung. Dort in der Messe und Anbetung spürte ich eine tiefe, lebendige Beziehung zu Jesus, und wollte Ihn lieben, Ihm dienen. Aber ich habe nichts zu anderen von einer Berufung gesagt, auch nach dem Gymnasium, wo ich mich entscheiden musste, was zu studieren, oder wohin zu gehen. Ich hatte einfach den Eindruck, wirklich eine Sicherheit, dass ich an der Catholic University of America in Washington, DC, studieren müsste. Während meiner ersten Woche dort war ich sehr traurig; ich wollte Musik studieren, aber fand, dass etwas damit nicht stimmte. Ich bin zur Kirche gegangen und habe Gott gefragt: Was willst Du? Nach nicht mehr als einer Stunde, war ich sicher: Er wollte, dass ich kontemplative Nonne werde. Keine Ahnung, was das bedeutet! Aber ich habe die Suche begonnen, und mit viel Unterstützung von anderen Studentinnen (13 von uns sind innerhalb von ein paar Jahren eingetreten, in verschiedenen Orden), habe ich den Weg gefunden.
Am Ostersonntag meines ersten Jahres an der Universität habe ich ein Bild von „Valley of Our Lady“ gesehen: schwarz-weiß, eine Nonne beim Gebet, sehr einfach, monastisches, kontemplatives Leben. Ich habe gewusst, das war, wo ich hingehörte. Ich habe das Kloster besucht, und hatte Frieden und Freude. Und so, nach nur zwei Jahren an der Universität, bin ich in 2007 eingetreten.
Wie kam es dazu, dass Sie in die Schweiz kamen und nach einer Weile zuerst Priorin wurden und nun zur Äbtissin gewählt wurden?
2011, als ich noch einfache Professin war, hat meine Oberin eine Bitte um Hilfe von unseren Schwestern in Frauenthal, unserem Mutterhaus, bekommen. Meine Priorin hat mich gefragt, ob ich ganz freiwillig, ohne Druck und nicht nur „im Gehorsam“, eine Weile in Frauenthal helfen wollte. Ich habe gebetet, und hatte wiederum Frieden in meinem Herzen, und so habe ich ja gesagt. Ich bin für drei Monate gekommen, einfach um mit den Schwestern, die damals noch 16 zählten, zu beten und arbeiten, zu helfen wie ich konnte. Ich habe mich verliebt und wollte bleiben und meine Feierliche Profess in Frauenthal ablegen. Aber die Antwort von meiner Oberin war nein. So habe ich meine Feierliche Profess in „Valley of Our Lady“ im Jahr 2012 abgelegt.
Nach dieser Zeit haben wir immer wieder Schwestern von „Valley of Our Lady“ nach Frauenthal geschickt, als Unterstützung. Ich wollte immer wieder gehen, aber das war nie möglich, nie erlaubt. Ich habe meinen Wunsch Gott hingegeben; wenn es Sein Wille wäre, würde Er den Weg finden, und wenn nicht, wollte ich es auch nicht. Ich war in „Valley of Our Lady“ Infirmarin [Krankenpflegerin], Novizenmeisterin und zuständig für das Fundraising für das neue Kloster. Ich hatte genug zu tun.
Im Jahr 2022 haben zwei junge Frauen in Frauenthal eintreten wollen. Wiederum haben die Schwestern um besondere Hilfe gebeten, und meine Oberin in „Valley of Our Lady“ hat mich als Novizenmeisterin geschickt, wiederum für drei Monate. Wiederum hatte ich so viel Frieden und Freude hier in Frauenthal, dass ich unseren Vaterabt gefragt habe, ob ich bleiben darf. Die Antwort war: „Ich sage nicht ja, aber ich sage auch nicht nein.“
Ich bin wieder nach „Valley of Our Lady“ gegangen, habe wieder meine Oberin gefragt, wiederum war die Antwort nein. Ich habe alles dem Herrgott übergeben, wiederum: Hingabe. Wenn es wirklich Sein Wille wäre, muss Er schauen; vielleicht irrte ich mich, und ich wollte Ihm nicht widerstehen.
Ohne dass ich es gewusst habe, haben die Schwestern in Frauenthal den Vaterabt [Bezeichnung für das Oberhaupt der Mehrerauer Kongregation, zu der Frauenthal und Neu-Frauenthal gehören] gefragt, ob sie eine neue Oberin wählen dürften. Die damalige Oberin war bald 80 Jahre alt. Die Gemeinschaft hat mich gewählt; und der Vaterabt hat mir drei Tage Bedenkzeit gegeben. Vielleicht würde man meinen: Ja, aber es war klar! Sie wollten in Frauenthal sein! Aber es ist nicht das Gleiche, als einfache Schwester zu helfen, oder Oberin in einem fremden Land, mit fremder Sprache, zu sein.
Aber am Ende von drei Tagen hatte ich wieder Frieden, auch ein wenig Freude, und so habe ich ja gesagt.
Es gibt verschiedene Dokumente (Cor orans, Statuten unseres Ordens, usw.), die eine Wahl regeln, und so gab es auch Verwirrung am Anfang; deshalb war ich erst als Priorin eingesetzt. Nach einem Dekret von Rom haben wir nach den ersten zwei Jahren die Wahl wiederholt, und dieses Mal war sie klar eine Äbtissinenwahl.
Wann wird der Termin Ihrer Weihe zur Äbtissin sein?
Am 10. Mai in diesem Jahr, es ist der Samstag der dritten Osterwoche und der Tag vor Muttertag; liturgisch gesehen, der Gedenktag Ijobs. Gott hat Humor!
Erhalten Sie Top-Nachrichten von CNA Deutsch direkt via WhatsApp und Telegram.
Schluss mit der Suche nach katholischen Nachrichten – Hier kommen sie zu Ihnen.
Können Sie den Lesern von CNA Deutsch etwas über das Wesen der Zisterzienserinnen mitteilen und die Unterschiede der beiden Konvente in den USA und der Schweiz deutlich machen?
Unser Leben als Zisterzienserinnen ist ein einfaches Leben in einem geschlossenen Kloster, wo wir Gott suchen und immer tiefer lernen, Ihn und einander zu lieben. Unsere Väter haben betont, dass unser monastisches Leben ein Leben in der Schola Caritatis (Schule der Liebe) ist. Wir pflegen die Lectio Divina (geistliche Lesung, besonders der Heiligen Schrift); arbeiten (eher draußen im Garten, Handarbeit, usw.), damit wir selbstständig sein können; und beten – privat in Betrachtung und vor allem gemeinsam im Chor. Uns ist die Schönheit der Liturgie wichtig; wir beten auf Latein und Deutsch, und singen mit Freude die gleichen Gesänge aus unseren liturgischen Büchern (Graduale, Hymnarium, Antiphonale), die z. B. auch unser Heiliger Vater Bernhard gesungen hat. Alles führt uns zur Liebe Gottes und unseren Nächsten. Es ist eine anstrengende Berufung, aber die Vereinigung mit Gott, die wir alle suchen, ist alles wert.
Man merkt schon, dass Frauenthal das Mutterhaus von „Valley of Our Lady“ ist. Viele Gebräuche, die auch im Orden allgemein üblich sind, sind ähnlich – aber manche Dinge sind wirklich nur ähnlich, nicht gleich. Die Gemeinschaft hier in Frauenthal ist kleiner als in „Valley of Our Lady“; es gibt einige kulturelle Unterschiede; und die Arbeit ist auch ein wenig anders. In beiden Klöstern kümmern sich die Schwestern selbst um den Haushalt, aber in „Valley of Our Lady“ ist die „Industrie“ das Hostienbacken; hier arbeiten wir eher im Garten, und wir haben einen Laden und ein kleines Gästehaus.
Die Klostergemeinschaft von Frauenthal ist sehr überaltert und seit 30 Jahren gab es kaum Eintritte mehr. Wie sehen Sie Ihre Aufgabe als Äbtissin in Bezug auf die Sorge um Berufungen für Ihr Kloster. Gibt es vielleicht schon konkrete Vorstellungen?
Die Sorge um Berufungen gehört Gott! Er ist der Meister. Aber wir müssen natürlich mitarbeiten. Ich sehe die Treue der Schwestern, ihr ständiges Gebet über die Jahre (für alle Anliegen, aber auch besonders für Berufungen), und ihr Bemühen, einander in Liebe zu helfen und zu dienen, als die konkretesten und besten Voraussetzungen für neue Berufungen. Gott zeigt auch, dass Er wirkt: Wir haben eine Feierliche Profess im Januar dieses Jahr feiern dürfen; eine Kandidatin wird im Mai zu uns kommen; und wir bekommen schon andere Anfragen von möglichen Aspirantinnen. Wenn wir in Liebe treu zu unserer Berufung bleiben und nie aufgeben zu beten, wird Gott schauen, dass das neue Leben das im Keimen ist, weiter blühen wird. Mein Wahlspruch ist Fiat voluntas tua – Dein Wille geschehe. Wenn wir das beten, all unsere Hoffnung und Vertrauen auf Gott setzen, und offen sind, Seiner leisen Stimme in allem zu folgen, wird es gut gehen.
Hinweis: Interviews wie dieses spiegeln die Ansichten der jeweiligen Gesprächspartner wider, nicht notwendigerweise jene der Redaktion von CNA Deutsch.