Redaktion - Montag, 24. März 2025, 13:00 Uhr.
Im Bistum Hildesheim beginnen in Kürze die Arbeiten an der nunmehr dritten Studie zur Aufarbeitung von Missbrauch. „Die neue Studie beginnt im April 2025 und wird auf den Erkenntnissen der bisherigen Aufarbeitungsvorhaben im Bistum Hildesheim aufbauen“, teilte das Bistum am Freitag mit.
„Die Vorgängerstudien hatten sich in besonderer Weise mit der Amtszeit von Bischof Heinrich Maria Janssen (1957 bis 1982) befasst“, hieß es. „Auch die kommende Studie wird sich zumindest teilweise noch einmal mit der Zeit Janssens auseinandersetzen.“
„Neu in den Blick kommen nun die Amtszeiten des Vorgängers von Bischof Janssen, Bischof Dr. Joseph Godehard Machens (1934 bis 1956), sowie in besonderer Weise die Amtszeiten der Bischöfe Dr. Josef Homeyer (1983 bis 2004), Norbert Trelle (2006 bis 2017) und Dr. Heiner Wilmer SCJ (seit 2018)“, so das Bistum.
Inhaltlich werde man nun „Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen, Pfarrgemeinden und Lebensläufen von Tatverdächtigen nachspüren, auch sollen Lebensgeschichten und Bewältigungsstrategien von Betroffenen und Co-Betroffenen aufgezeigt werden. Während der Studie soll eine Auswahl von Institutionen, Gemeinden und Personen exemplarisch und im Detail untersucht werden.“
Der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer SCJ räumte ein, „dass es während der Amtszeit von Bischof Janssen von 1957 bis 1982 Vertuschung und institutionelles Versagen gab. Aber wir wissen noch längst nicht genug, deshalb schauen wir erneut auf diese Zeit.“
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„Mit der dritten Studie richten wir den Blick aber auch in die jüngere Vergangenheit“, fuhr er fort. „Bis hinein in die Gegenwart muss Licht ins Dunkel gebracht werden. Das ist meine feste Überzeugung. Deshalb hat die Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt für das Bistum Hildesheim und für mich ganz persönlich weiterhin allerhöchste Priorität.“
Bischof Heinrich Maria Janssen war der erste Bischof, dem bereits 2015 und 2018 von zwei Betroffenen sexueller Missbrauch vorgeworfen wurde. Eine externe Expertengruppe um die ehemalige niedersächsische Justizministerin Antje Niewisch-Lennartz veröffentlichte 2021 eine zweibändige, mehr als 400 Seiten umfassende Studie zum sexuellen Missbrauch im Bistum Hildesheim.
Ob der Bischof selbst Missbrauchstäter war, blieb damals ungeklärt: „Die Gruppe der Fachleute hat keine weiteren, zusätzlichen Hinweise für durch Bischof Janssen selbst verübte sexualisierte Gewalt gefunden“, teilte das Bistum damals mit. Ebenso habe man „keine Hinweise auf Kooperationen mutmaßlicher Missbrauchstäter“ gefunden.
Im Jahr 2024 – 36 Jahre nach dem Tod von Janssen – haben drei weitere mutmaßliche Betroffene dem 1988 verstorbenen Hildesheimer Bischof sexuellen Missbrauch vorgeworfen.