Redaktion - Mittwoch, 26. März 2025, 12:00 Uhr.
Der Pfarrer im Bistum Passau, der Minderjährige zum Alkoholkonsum verleitet haben soll, erfährt in seiner niederbayerischen Gemeinde Hauzenberg große Unterstützung. Gleichzeitig häufen sich die Vorwürfe gegen den Geistlichen, so dass das Bistum die Staatsanwaltschaft eingeschaltet hat.
Fast 10.000 Personen unterzeichneten bereits die Online-Petition „Lassen Sie Pfarrer Alexander Aulinger als Pfarrer bleiben“. Die Initiatoren betonen seine Rolle als „Schlüsselfigur“ für die Jugendarbeit und werfen dem Bistum „ungerechte Behandlung“ vor.
Bei einem Gottesdienst am 23. März demonstrierten Feuerwehrleute in Uniform, Trachtengruppen und Fußballfans ihre Unterstützung, wie VOL.AT berichtete. Rund 100 Ministranten traten aus Protest geschlossen zurück. „Unser letzter Dienst gilt unserem Pfarrer“, erklärte Schülerin Leni.
Der örtliche Trachtenverein nannte Aulinger „einen der besten Seelsorger“, während Gemeindemitglieder von einer „Hetzjagd“ sprachen. Ein Gottesdienstbesucher fasste die Stimmung zusammen: „Was wir erleben, widerspricht den Werten der Kirche: Wahrheit, Nächstenliebe und Vergebung.“
Konkret wird dem Pfarrer vorgeworfen, bei kirchlichen Veranstaltungen, Ausflügen und sogar einer Reise nach Mallorca Jugendliche zu exzessivem Alkoholkonsum verleitet zu haben. Berichte sprechen von „Saufgelagen“ mit Wodka und Bier, die durch Fotos und Videos dokumentiert seien, wie CNA Deutsch berichtete.
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Ein 151-seitiges Gutachten des unabhängigen Missbrauchsbeauftragten des Bistums kritisierte, der Pfarrer habe durch Alkoholkonsum ein Umfeld geschaffen, in dem Jugendliche Grenzüberschreitungen nicht mehr erkennen konnten. Es wird von „grooming-artigen“ Mustern gesprochen – allerdings ohne Hinweise auf sexuellen Missbrauch.
Zudem müsse sich die Staatsanwaltschaft nun auch mit „neuen, bislang nicht bekannten Vorwürfen“ befassen, die dem Bistum nach eigenen Angaben erst Anfang vergangener Woche zugegangen seien.
Seit dem 24. März 2025 darf der Pfarrer weder Messen lesen noch öffentlich als Priester auftreten. Bischof Stefan Oster SDB verhängte ein vorläufiges Zelebrationsverbot. Die Diözese habe den Fall zudem an die Staatsanwaltschaft übergeben und eine kirchenrechtliche Prüfung in Rom eingeleitet.
Der Anwalt des beschuldigten Pfarrers, Holm Putzke, wies die Vorwürfe zurück: „Zu den in der Pressemitteilung des Bistums genannten vagen und unbegründeten Verdächtigungen, die angebliches Fehlverhalten in der Jugendarbeit und ‚geistliche Manipulation‘ betreffen, ist festzuhalten: Diese Vorwürfe entbehren jeder sachlichen Grundlage.“
Eine geplante Krisensitzung soll verschoben worden sein, berichtete die Tagespost.