Von Stunden bis Jahren – so kurz oder lang waren Papstwahlen

Kardinäle (Symbolbild)
Daniel Ibáñez / EWTN News

Während ein Konklave, die geheime Wahlversammlung der Kardinäle zur Bestimmung eines neuen Papstes, in der heutigen Zeit meist nur wenige Tage dauert, zeigt die Kirchengeschichte dramatische Extreme. Das längste Konklave erstreckte sich über fast drei Jahre, während das kürzeste nach nur wenigen Stunden beendet war.

Das längste Konklave

Das längste Konklave begann nach dem Tod von Papst Clemens IV. am 29. November 1268. Die 18 wahlberechtigten Kardinäle, die sich im Bischofspalast der italienischen Stadt Viterbo versammelten, waren in zwei unversöhnliche Lager gespalten.

Während eine Fraktion einen italienischen Papst favorisierte, bestand die andere auf einen französischen Kandidaten. Dieser Konflikt führte zu einer beispiellosen Pattsituation, die sage und schreibe 1.005 Tage – zwei Jahre, neun Monate und zwei Tage – andauerte.

Die verzweifelte Bevölkerung von Viterbo griff schließlich zu drastischen Maßnahmen, um die Kardinäle zur Entscheidung zu drängen. Ab Juni 1270 mauerten die Stadtbehörden das Kardinalskollegium im Bischofspalast regelrecht ein.

Als auch dies keinen Erfolg brachte, deckten sie sogar zeitweise das Dach des Palastes ab, um die Würdenträger der Witterung auszusetzen. Die Verpflegung wurde auf Wasser und Brot reduziert. Während dieser zermürbenden Zeit starben sogar zwei der eingeschlossenen Kardinäle.

Erst am 1. September 1271 gelang den verbliebenen Kardinälen ein Kompromiss. Sie wählten einen Außenstehenden, den im Heiligen Land weilenden Lütticher Archidiakon Tedaldo Visconti, der den Papstnamen Gregor X. annahm.

Diese traumatische Erfahrung führte zu einer wichtigen Reform: Der neugewählte Gregor X. erließ auf dem zweiten Konzil von Lyon 1274 mit der Konstitution Ubi periculum verbindliche Regeln für künftige Konklaven, die den Einschluss der Kardinäle bis zur erfolgreichen Wahl festschrieben – eben cum clave, mit dem Schlüssel, woher das Wort Konklave kommt.

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Das kürzeste Konklave

Im krassen Gegensatz dazu steht das rekordverdächtig kurze Konklave vom 31. Oktober 1503. Hier erreichte Kardinal Giuliano della Rovere bereits im ersten Wahlgang 37 von 38 möglichen Stimmen – alle außer seiner eigenen. Das Verfahren dauerte nur wenige Stunden und endete mit der Wahl von Papst Julius II. Dieser Fall bleibt bis heute das kürzeste Konklave der Kirchengeschichte.

In der jüngeren Geschichte folgten die Papstwahlen meist einem zügigen Rhythmus. Die Wahl von Pius XII. im Jahr 1939 erfolgte am zweiten Tag des Konklaves. Benedikt XVI. wurde 2005 am zweiten Tag im vierten Wahlgang nach etwa 26 Stunden gewählt. Sein Nachfolger Franziskus ging 2013 aus dem fünften Wahlgang am zweiten Tag des Konklaves hervor.

Das Konklave 2025

Der moderne Ablauf eines Konklaves sieht täglich bis zu vier Wahlgänge vor, wobei am ersten Tag nur ein Wahlgang stattfindet. Die Stimmzettel werden nach jeder Auszählung verbrannt, wobei chemische Substanzen beigefügt werden, um dem Rauch eine Färbung zu geben. Weißer Rauch signalisiert der wartenden Menge die erfolgreiche Wahl eines neuen Papstes, während schwarzer Rauch weitere Wahlgänge ankündigt.

Für eine erfolgreiche Wahl ist eine Zweidrittelmehrheit erforderlich. Nach 34 ergebnislosen Wahlgängen kann gemäß der aktuellen, von Benedikt XVI. präzisierten Konklaveordnung eine Stichwahl zwischen den beiden führenden Kandidaten stattfinden.

Hat ein Kandidat die erforderliche Mehrheit erreicht, wird er gefragt, ob er die Wahl annimmt und welchen Namen er als Papst tragen möchte. Bei positivem Bescheid tritt der Kardinalprotodiakon auf die Benediktionsloggia des Petersdoms und verkündet mit dem traditionellen Ruf Habemus Papam (Wir haben einen Papst) die erfolgreiche Wahl.

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