Freiburg - Donnerstag, 29. Mai 2025, 8:00 Uhr.
Neun Frauen haben sich demonstrativ beim Priesterseminar Freiburg um Aufnahme beworben – als öffentlicher Protest gegen die kirchliche Lehre, wonach das Weihesakrament ausschließlich Männern vorbehalten ist. Mehrere Vertreter der Theologischen Fakultät der Universität Freiburg unterstützen die Aktion ausdrücklich und bezeichneten sie als „starkes und mutiges Zeichen“.
In einer am Mittwoch veröffentlichten Erklärung positionierten sich Dekan Karlheinz Ruhstorfer, Prodekan Bernhard Spielberg, Studiendekanin Anne Koch und die Gleichstellungsbeauftragte Daniela Blum für die Protestaktion: „Als Professorinnen und Professoren der Theologischen Fakultät Freiburg haben wir großen Respekt vor den Studentinnen und sagen ihnen unsere Unterstützung zu.“
Die Bewerberinnen gehören zur Initiative „Mein Gott diskriminiert nicht – meine Kirche schon“. Auf ihrer Webseite heißt es: „Das Problem: Geweiht werden in der römisch-katholischen Kirche nur Cis-Männer. Unabhängig von deren Qualifikation werden alle anderen Menschen von Ämtern und verantwortlichen Positionen ausgeschlossen.“ Auch die kirchliche Tradition sei einseitig geprägt: „In der Überlieferung finden nicht-cis-männliche Stimmen wenig Gehör.“ Ziel der Initiative sei eine „plurale Kirche, die Menschen unabhängig vom Geschlecht/Gender die gleichen Möglichkeiten einräumt“.
Die Erklärung der Theologieprofessoren betonte: „Alle unsere Studierenden können an der Universität die gleichen Kompetenzen erwerben – und treffen dann auf einen nach biologischem Geschlecht regulierten, kirchlichen Arbeitsmarkt.“ So mache die Bewerbung der neun Frauen „einmal mehr darauf aufmerksam, dass bei der Auswahl von Weihekandidaten die Fortführung des Status quo begründungspflichtig ist“.
Zur theologischen Argumentation gegen die Frauenordination hieß es: „Gründe, die gegen die Priesterweihe von Frauen vorgetragen werden, können aus theologisch-wissenschaftlicher Perspektive nicht überzeugen.“
Die bestehende Ämterordnung innerhalb der Kirche sei „anachronistisch“ und gehe auf eine „Ständeordnung“ zurück, deren historische Entwicklung – so die Erklärung – einer „genealogischen Aufarbeitung“ bedürfe.
Mit dieser Haltung stellen sich die Vetreter der Fakultät offen gegen die kirchliche Lehre, nach der Frauen nicht zu Priestern geweiht werden können – auch wenn ein gültig geweihter Bischof dies versuchen würde. Papst Johannes Paul II. hatte die Frauenordination in seinem Apostolischen Schreiben Ordinatio sacerdotalis von 1994 verbindlich ausgeschlossen.
Damals betonte er, „dass die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, und dass sich alle Gläubigen der Kirche endgültig an diese Entscheidung zu halten haben“.