Französische Bischöfe erschüttert über neue Missbrauchsvorwürfe gegen Abbé Pierre

Abbé Pierre
Studio Harcourt Paris / Wikimedia Commons (CC BY 3.0)

Die Französische Bischofskonferenz (Conférence des évêques de France, CEF) hat am 10. Juli mitgeteilt, dass ihr zwölf weitere Zeugnisse von mutmaßlichen Opfern des verstorbenen Kapuzinerpaters Abbé Pierre zugetragen wurden – darunter sieben Minderjährige zur Tatzeit. In einer gemeinsamen Erklärung mit der von Pierre gegründeten Organisation Emmaüs betonte die CEF ihr Entsetzen und ihre Entschlossenheit, den Betroffenen beizustehen.

„Die CEF hat mit Entsetzen die Aussagen von zwölf weiteren Opfern des Abbé Pierre erhalten, darunter sieben, die zum Zeitpunkt der Taten minderjährig waren“, heißt es in dem Schreiben. Man versichere den betroffenen Personen die Nähe und Solidarität der Bischöfe.

Die Emmaüs-Bewegung und die CEF betonten, sie arbeiteten „gemeinsam und mit Entschlossenheit an einem Prozess der Wiedergutmachung“. Dies geschehe mit Unterstützung der unabhängigen Kommission für Anerkennung und Wiedergutmachung (CRR), die auf die Begleitung von Opfern sexueller Gewalt spezialisiert ist. Diese Kommission biete eine Struktur der Aufnahme, des Zuhörens, der Anerkennung, der finanziellen Entschädigung und der langfristigen Begleitung zur Unterstützung der Betroffenen.

Für Personen, die bereits durch die Nationale Instanz für Anerkennung und Wiedergutmachung (INIRR) betreut werden, werde die Unterstützung dort fortgesetzt. Die Bischofskonferenz ermutigte erneut alle, die durch Abbé Pierre Gewalt erfahren haben, sich bei einer der kirchlichen Anlaufstellen zu melden.

Hintergrund: Eine erschütterte Nation

Die neuen Vorwürfe gegen Abbé Pierre, der 2007 verstarb, kommen knapp ein Jahr, nachdem erste Missbrauchsanschuldigungen durch Emmaüs International publik gemacht wurden. Im September 2024 folgten weitere Enthüllungen. Die gleichnamige Stiftung kündigte daraufhin an, sich umbenennen zu wollen. Die CEF beschloss, ihre Archive zu Pierre fast 60 Jahre früher als geplant zu öffnen, wie CNA berichtete.

Die französische Staatsanwaltschaft erklärte Anfang 2025, dass aufgrund des Todes von Pierre keine strafrechtlichen Ermittlungen eingeleitet würden.

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