Von 100.000 auf unter 10.000: Zahl der deutschen Ordensschwestern sinkt drastisch

Ordensfrau im Gebet
EWTN

Derzeit erlebt Deutschland das schnellste Schrumpfen der weiblichen Ordenslandschaft seit Beginn der statistischen Aufzeichnungen. Im Jahr 1965 lebten rund 100.000 Ordensschwestern in deutschen Klöstern. Ende 2024 zählte die Deutsche Ordensobernkonferenz nur noch 9.467 Ordensfrauen.

Setzt sich die Schrumpfungsrate der letzten Jahre (2020: 12.575; 2021: 11.829; 2022: 10.953; 2023: 10.211) fort, werden 2036 statistisch gesehen kaum mehr als 4.000 Schwestern in Deutschland leben.

Wenn sich der Rückgang weiter beschleunigt, wofür der Einbruch um mehr als 700 Schwestern allein von 2023 auf 2024 spricht, könnte die Marke von 3.000 bereits vor 2036 unterschritten werden.

Die Ursachen sind vielfältig. Erstens wirkt sich die extreme Überalterung aus. Rund 82 Prozent der Ordensfrauen sind über 65 Jahre alt. Zweitens fehlt der Nachwuchs. Während 1955 noch fast 3.500 Novizinnen eintraten, waren es 2024 bundesweit nur 45.

Hinzu kommt das geringere Interesse jüngerer Generationen an kirchlich gebundenen Lebensformen in einer säkularer werdenden Gesellschaft. Selbst Einwanderungskongregationen aus Indien, die seit den 1960er Jahren personelle Engpässe gelindert haben, spüren inzwischen Nachwuchsmangel.

Bereits jetzt sind die unmittelbaren Folgen sichtbar. So sank die Zahl der Niederlassungen von Frauenorden von 1.627 im Jahr 2012 auf 964 im Jahr 2022 – ein Minus von fast 40 Prozent. Zahlreiche Schulen, Krankenhäuser und Altenheime, die traditionell von Schwestern geführt wurden, mussten an kirchliche Stiftungen oder weltliche Träger übergeben werden.

Geistliche Dienstleistungen, wie sie etwa Exerzitienhäuser oder Pfarrhaushalte bieten, drohen wegzufallen, weil viele Gemeinschaften ihre zuletzt jahrzehntelang tätigen Schwestern in Pflegeabteilungen unterbringen müssen. Einige Orden lösen sich vollständig auf, andere versuchen, durch internationale Zusammenarbeit zu überleben.

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