Es gibt „keine sicheren Räume mehr“: Bischof Bätzing nach Angriff auf Kirche in Gaza

Bischof Georg Bätzing
Deutsche Bischofskonferenz / Marko Orlovic

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bischof Georg Bätzing, hat nach dem israelischen Angriff auf die einzige katholische Kirche in Gaza erklärt: „Inmitten des andauernden Bombardements gibt es keine sicheren Räume mehr.“ Gleichzeitig hielt er fest, die „Explosion“ sei „vermutlich nicht gezielt herbeigeführt“ worden.

In jedem Fall sei es „ein ausdrucksstarkes Symbol, dass sie einen Ort getroffen hat, der inmitten von Krieg und Zerstörung Hunderten Schutzsuchenden Zuflucht bietet“, führte der Bischof von Limburg, der seit 2020 DBK-Vorsitzender ist, am Donnerstag aus. „Auch dieser Raum des Friedens ist nicht verschont geblieben.“

Bei dem Angriff wurden mindestens drei Menschen getötet und zahlreiche weitere verletzt. Das Kirchengebäude der Pfarrei der Heiligen Familie wurde beschädigt.

Das israelische Militär teilte am Donnerstagabend mit: „Eine erste Untersuchung von Berichten über Verletzte in der Kirche der Heiligen Familie in Gaza deutet darauf hin, dass Splitter eines Geschosses, das während operativer Aktivitäten in dem Gebiet abgefeuert wurde, versehentlich in die Kirche einschlugen. Die Ursache des Vorfalls wird derzeit untersucht.“

Man richte Angriffe „ausschließlich auf militärische Ziele“ und bemühe sich „nach Kräften, Schäden an der Zivilbevölkerung und an religiösen Einrichtungen zu vermeiden“, so das Militär. Daher bedauere man „jeden unbeabsichtigten Schaden“, der am Donnerstag in der Pfarrei der Heiligen Familie zugefügt wurde.

Bätzing schloss sich „den Forderungen von Papst Leo XIV. nach einem sofortigen Waffenstillstand an. Dem allgegenwärtigen Sterben und der alles verschlingenden Gewalt muss Einhalt geboten werden.“

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„Selbstverständlich muss die Hamas die grausame Gefangenschaft der verbliebenen Geiseln beenden“, stellte der DBK-Vorsitzende klar. „Aber gerade weil Israel beansprucht, keine dieser Terrororganisation ähnliche Kriegspartei zu sein, muss die Regierung in Jerusalem ihrerseits dem humanitären Völkerrecht endlich Genüge tun.“

Die palästinensische Zivilbevölkerung habe „das Recht auf uneingeschränkten Zugang zu humanitärer Hilfe. Internationalen Nothilfeorganisationen darf der Zutritt in den Gazastreifen nicht verwehrt werden. Für unzählige Menschen sind dies unmittelbare Überlebensnotwendigkeiten; aber sie bestimmen auch die weitere Zukunft. Denn auf einem zerstörten Boden werden keine Früchte des Friedens wachsen.“

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Im Heiligen Land herrscht seit dem 7. Oktober 2023 Krieg, nachdem die Terrororganisation Hamas aus Palästina zahlreiche Angriffe auf Israel lanciert hatte, was mehr als 1.000 Todesopfer zur Folge hatte. Seither wurden laut israelischen Militärangaben 15.000 Mitglieder der Hamas getötet, während der Staat Israel mehrere hundert Soldaten als Todesopfer zu beklagen hat. Die Hamas-kontrollierte Gesundheitsbehörde berichtete von insgesamt über 50.000 Toten in Palästina.

Bei der Pfarrei der Heiligen Familie handelt es sich um die einzige katholische Kirche im Gazastreifen. Papst Franziskus hatte regelmäßig, teilweise sogar täglich, mit dem Pfarrer telefoniert, um sich über die Zustände vor Ort zu informieren. Die Gemeinde beherbergt unter schwierigen Umständen zahlreiche Menschen, die vom Krieg betroffen sind.

Der Angriff am 17. Juli ist nicht der erste Vorfall dieser Art. Bereits im Juli 2024 hatte eine israelische Bombe die mit der Pfarrei verbundene katholische Schule getroffen. Vier dort untergebrachte Menschen starben dadurch. Im Dezember 2023 erschossen israelische Soldaten Nahida Khalil Anton und ihre Tochter Samar Kamal Anton, zwei Katholiken, die Teil der Pfarrei der Heiligen Familie waren.