Redaktion - Mittwoch, 10. September 2025, 15:30 Uhr.
Der emeritierte Weihbischof Franz Josef Gebert hat am Samstag eine Kirche im Bistum Trier profaniert und dabei betont: „Wir werden die Zukunft unserer Kirche nicht in der Vergangenheit finden.“ Konkret handelte es sich um die Kirche St. Pius X. in Calmesweiler, etwa eine halbe Autostunde nördlich von Saarbrücken.
„Das Heilige Jahr unter dem Motto ,Pilger der Hoffnung‘ ruft auf, nach vorne zu schauen“, so Gebert in seiner Predigt. „Als Christen sind wir überzeugt: Zukunft heißt die kommende Gegenwart Gottes. Wir wissen, Jesus Christus geht mit uns. Es ist seine Zusage, dass er unsere Zukunft und Hoffnung ist.“
Noch ist offen, wie es mit dem profanierten Gotteshaus weitergehen soll. Es gebe immerhin schon zwei Interessenten, wie das Bistum Trier am Montag meldete.
Gebet schilderte derweil die gegenwärtige gesellschaftliche Lage mit den Worten: „Wir erleben Menschen, die ihr Leben anders gestalten, bei denen wir den Eindruck haben, dass ihnen nichts in ihrem Leben fehlt, wenn ihnen die religiöse Dimension fehlt. Darüber dürfen wir traurig sein, aber es ist eine Realität, der man sich stellen muss.“
So könne man sich fragen, ob Gott „einen besonderen Plan“ habe, führte der emeritierte Weihbischof aus, aber es gebe keine einfache und eindeutige Antwort.
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Pfarrer Achim Thieser trägt in der Pfarreiengemeinschaft, zu der auch die Kirche St. Pius X. gehörte, die Verantwortung. Er sagte im Rahmen der Profanierung direkt an die Gläubigen gewandt: „Viele von Ihnen verbinden mit dieser Kirche Erinnerungen: Vielleicht Ihre Taufe oder die Taufe Ihrer Kinder oder Enkel, Erstkommunion, Hochzeit, festliche Gottesdienste an den Feiertagen, der Abschied von einem lieben Menschen im Sterbeamt und viele andere Gottesdienste mehr.“
„Gerade wegen der über 60-jährigen wertvollen Geschichte war der Bau unserer Pius-Kirche nicht vergeblich!“, hielt Thieser fest. „Hier wurde Glauben und Leben gefeiert! Gemeinschaft gelebt und Trost erfahren! Menschen gestärkt!“
Es gelte vor diesem Hintergrund, zu trauern und zu danken: „Unsere Trauer vor Gott tragen und ebenfalls auch unseren Dank für das Gute, das sich hier über Jahrzehnte ereignet hat.“
Im Bistum Trier leben laut aktueller Statistik mehr als 1,1 Millionen Katholiken. Nur 51.000 davon gehen regelmäßig zur Sonntagsmesse, praktizieren also ihren Glauben auch tatsächlich. Das entspricht einem Anteil von 4,5 Prozent. Die Priesterberufungen sind ähnlich mager. So liegt die Zahl der Priesterweihen schon seit über 25 Jahren im einstelligen Bereich. In diesem Jahr weihte Diözesanbischof Stephan Ackermann zwei Diakone zu Priestern.





