Vatikanstadt - Mittwoch, 9. August 2017, 6:48 Uhr.
Ein Glückwunsch-Schreiben von Papst Franziskus an ein gleichgeschlechtliches Paar zur Taufe der Kinder war ein Standardschreiben, das viele erhalten, die ihm schreiben. Das hat der Vatikan mitteilen lassen.
Der Brief sei keine Befürwortung homosexueller Partnerschaften, so eine Quelle im Vatikan gegenüber CNA. Der Papst habe möglicherweise nicht gewußt, dass das Schreiben an ein gleichgeschlechtliches Paar geht, da es an eine Einzelperson adressiert gewesen sei.
Tony Reis, ein LGBT-Aktivist, und sein Partner David Harrad, veröffentlichten bereits im April auf Facebook, dass sie dem Papst einen Brief geschrieben hätten, in dem sie ihn über die Taufe ihrer drei Adoptivkinder in einer Kirche im brasilianischen Curitiba berichteten.
Das Paar sagte gegegenüber der "AFP", dass sie ein Glückwunschschreiben aus dem Staatssekretariat des Vatikan erhalten hätten, unterzeicht von Monsignor Paolo Borgi.
Der aus dem Portugiesischen übersetzte Brief teilte mit, dass Franziskus "mit Anerkennung" den Brief gelesen habe und "seine Gefühle der Werschätzung...und seine Wünsche für gute geistliche Früchte seiner Seelsorge als Hirte der Universalen Kirche" ausdrücke.
"Papst Franziskus wünscht ihm alles Gute, und ruft für seine Familie die Fülle göttlicher Gnaden auf, damit sie stets und gläubig als Christen leben, als gute Kinder Gottes und der Kirche, und sendet ihnen einen glückverheißenden Apostolischen Segen, und die Bitte, nicht aufzuhören für ihn zu beten", schließt der Brief.
Neben den Zeilen erhielt das Paar auch ein Photo des Papstes.
"Dieser Brief ist ein Standardschreiben für eine höfliche Antwort, die der Vatikan allen Menschen schickt, die dem Papst schreiben, und daher war der Brief nicht ausdrücklich an [das Paar] gerichtet", so die Erklärung der vatikanischen Quelle gegenüber CNA. Diese betonte auch, dass der Brief nur an eine Person adressiert gewesen sei, was zeige, "dass das Staatssekretariat nicht wußte, dass es sich um ein homosexuelles Paar handelte".
In einem offiziellen Statement gegenüber CNA teilte die Vize-Direktorin des Presse-Amtes des Heiligen Stuhls, Paloma Ovejero, mit, dass die Wahrnehmung, das Schreiben stelle eine Anerkennung der "Homo-Ehe" dar, nicht zutreffe.
"[Das] ist falsch. Der Brief war nur direkt an ihn adressiert", so Ovejero. "Obwohl es zutrifft, dass das Antwortschreiben einen Hinweis auf einen Segen der Familie des Empfängers enthält, ist der Ausdruck im Portugiesischen von allgemeiner und weitreichender Bedeutung, mit der 'alle Ihnen nahestehenden Menschen' gemeint ist."
Bereits 2015 nahm der Vatikan Stellung zu einem ähnlichen Vorfall, nachdem ein lesbisches Paar von Papst Franziskus ein Glückwunsch-Schreiben erhalten hatte. Der damalige Vizedirektor der Presse-Stelle, Pater Ciro Benedittini, betonte ebenfalls, dass dies keine Anerkennung der "Homo-Ehe" darstelle.
Papst Franziskus hat indessen in der Öffentlichkeit im Lauf seines Pontifikates immer wieder die Lehre der Kirche über Ehe und Familie bestätigt und seine Besorgnis ausgedrückt über das, was er als Angriffe auf Ehe und Familie bezeichnet.
Papst verurteilt Gendertheorie als "großen Feind" der Ehe, fordert Katholiken zum Widerstand auf: https://t.co/2Uq0Ld1mAK – von @eharris_it pic.twitter.com/ql2Rd9HZCB
— CNA Deutsch (@CNAdeutsch) October 1, 2016