„Kulturelle und geistliche Größe“: Kardinal Newman ist offiziell Kirchenlehrer

Erhebung von Kardinal John Henry Newman zum Kirchenlehrer am 1. November 2025
Daniel Ibáñez / EWTN News

Der heilige Kardinal John Henry Newman ist jetzt offiziell Kirchenlehrer und Mit-Patron des katholischen Bildungswesens. Papst Leo XIV. nahm die entsprechenden Handlungen am Hochfest Allerheiligen auf dem Petersplatz im Rahmen einer Messfeier bei strahlendem Sonnenschein vor.

„Die beeindruckende kulturelle und geistliche Größe Newmans wird inspirierend sein für kommende Generationen, deren Herzen sich nach Unendlichkeit sehnen und die bereit sind, mittels Forschung und Erkenntnis jene Reise zu unternehmen, die uns, wie die Alten sagten, per aspera ad astra, also durch Mühen zum Erfolg führt“, konstatierte der Pontifex in seiner Predigt am Samstagvormittag.

Gleichzeitig beging der Papst mit vielen Pilgern das Jubiläum des Bildungswesens, eine mehrtägige Veranstaltung innerhalb des Heiligen Jahres 2025. So gab er „den Lehrern bzw. Erziehern und den Bildungseinrichtungen“ mit auf den Weg: „‚Leuchtet heute als Lichter in der Welt‘, durch die Authentizität eures Engagements bei der gemeinsamen Suche nach der Wahrheit, bei deren glaubwürdigen und großherzigen Weitervermittlung durch euren Dienst an den jungen Menschen, insbesondere den Armen, und bei der täglichen Erfahrung, dass ‚die christliche Liebe ihrem Wesen nach prophetisch ist, dass sie Wunder vollbringt‘.“

„Das Heilige Jahr ist eine Pilgerreise der Hoffnung, und ihr alle, die ihr im weiten Feld der Bildung und Erziehung tätig seid, wisst gut, wie unverzichtbar die Saat der Hoffnung ist“, fuhr er fort. „Wenn ich an Schulen und Universitäten denke, dann stelle ich sie mir als Werkstätten der Prophetie vor, wo die Hoffnung gelebt, beständig weitererzählt und immer neu angeboten wird.“

„Lassen wir uns nicht vom Pessimismus überwältigen!“, ermahnte Leo die Gläubigen. „Ich erinnere an das, was mein geschätzter Vorgänger, Papst Franziskus, in seiner Ansprache an die erste Vollversammlung des Dikasteriums für die Kultur und die Bildung betont hat, nämlich dass wir gemeinsam daran arbeiten müssen, die Menschheit aus dem Dunkel des Nihilismus zu befreien, der sie umgibt und vielleicht die gefährlichste Krankheit der gegenwärtigen Kultur ist, da er die Hoffnung ‚auszulöschen‘ droht.“

„Der Hinweis auf die Dunkelheit, die uns umgibt, erinnert uns an einen der bekanntesten Texte des heiligen John Henry, an den Hymnus Lead, kindly light (‚Führ, freundlich Licht‘)“, so der Papst. „In diesem wunderbaren Gebet erkennen wir, dass wir weit von zu Hause entfernt sind, dass unsere Füße wanken und dass wir den Horizont nicht klar ausmachen können. Doch nichts davon hält uns auf, denn wir haben unseren Wegweiser gefunden: ‚Führ freundlich Licht, im Ring der Dunkelheit führ du mich an!‘“

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Vor diesem Hintergrund schlug Leo den Bogen zurück zum katholischen Bildungswesen: „Es ist Aufgabe der Bildung, dieses freundliche Licht denen weiterzugeben, die sonst in den besonders heimtückischen Schatten des Pessimismus und der Angst gefangen bleiben könnten.“

Sodann forderte er: „Entkräften wir die falschen Gründe für Resignation und Ohnmacht und machen wir in der Welt von heute die starken Gründe für die Hoffnung bekannt. Betrachten und zeigen wir Zusammenhänge auf, die Licht und Orientierung in unserer von so vielen Ungerechtigkeiten und Unsicherheiten verdunkelten Gegenwart vermitteln.“

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Papst Leo ermutigte dazu, „aus Schulen, Universitäten und allen Stätten der Bildung und Erziehung, auch den informellen und denen ‚der Straße‘, Orte des Übergangs in eine Zivilisation des Dialogs und des Friedens zu machen“.

Zum Kernauftrag von Erziehung und Bildung erklärte der Pontifex: „Das Leben wird nicht dadurch hell, dass wir reich, schön oder mächtig sind. Es wird hell, wenn einer in sich diese Wahrheit entdeckt: Ich bin von Gott gerufen, ich habe eine Berufung, ich habe eine Mission, mein Leben dient etwas, das größer ist als ich! Jedes einzelne Geschöpf hat eine Rolle zu übernehmen. Der Beitrag, den ein jeder zu bieten hat, ist von einzigartigem Wert, und die Aufgabe der Bildungsgemeinschaften besteht darin, diesen Beitrag zu fördern und zu Geltung zu bringen.“

Schließlich verwies Papst Leo auf Papst Benedikt XVI., der im Jahr 2010 betont hatte: „Was Gott am meisten von einem jeden von euch wünscht, ist, dass ihr heilig werden sollt. Er liebt euch viel mehr, als ihr euch je vorstellen könnt, und er will das allerbeste für euch.“

Papst Leo fügte hinzu: „Ich bete dafür, dass die katholische Bildung und Erziehung allen hilft, ihre persönliche Berufung zur Heiligkeit zu entdecken. Der heilige Augustinus, den der heilige John Henry Newman sehr schätzte, sagte einmal, dass wir Studienkollegen sind, die nur einen einzigen Lehrer haben, dessen Schule sich auf Erden und dessen Lehrstuhl sich im Himmel befindet.“