Gesellschaftliche Schlüsselfiguren im Saarland pochen auf Beibehaltung von Sonntagsschutz

Kirche in der Dorfmitte (Symbolbild)
Andreas Gücklhorn / Unsplash

Mehrere Personen auf gesellschaftlichen Schlüsselpositionen haben sich für eine Beibehaltung des Sonntagsschutzes im Saarland ausgesprochen, darunter auch Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD). Hintergrund ist ein von der CDU eingebrachter Gesetzentwurfs, der aber von der ausschließlich aus der SPD bestehenden Landesregierung abgewehrt wurde.

Der Stern berichtete damals: „Der Gesetzentwurf der CDU sah vor, dass die Läden, in denen es keinen persönlichen Kundenkontakt gibt und in denen per Selbstbedienung an Automaten eingekauft wird, grundsätzlich an allen Tagen während des ganzen Tages geöffnet sein dürften. An Sonntagen sollten die örtlichen Behörden aber eine Öffnungszeit von nicht weniger als acht zusammenhängenden Stunden vorschreiben dürfen. Die Versorgung mit Lebensmitteln und Erzeugnissen für den täglichen Haushaltsbedarf sollte dadurch verbessert werden.“

Rehliger erklärte nun, in der Landesverfassung habe „die Sonntagsruhe einen besonderen Schutzstatus – und das bleibt für diese Landesregierung maßgeblich“.

Der Sonntag biete „Raum für Erholung, für Zeit mit der Familie sowie für kulturelles und geistiges Leben“, fuhr sie fort. „Gerade in einer Zeit, die für viele Menschen immer schnelllebiger wird, brauchen wir solche verlässlichen Momente der Ruhe und des Innehaltens. Der freie Sonntag stärkt unseren Zusammenhalt – in den Familien, in der Gemeinschaft und im gesellschaftlichen Engagement.“

„Deshalb ist mir wichtig, dass der Sonntag seinen besonderen Charakter als freier Tag behält und nicht zum alltäglichen Werktag wird“, betonte die Ministerpräsidentin, die aber auch von Solidarität mit allen Personen sprach, „die sonntags arbeiten und damit den Betrieb unseres Gemeinwesens sichern“

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Helmut Zimmer, der Präsident der Handwerkskammer (HWK) Saarland, sagte: „Der freie Sonntag stärkt, was unser Land besonders prägt: den Zusammenhalt in Familien, Vereinen und gemeinnützigen Einrichtungen. Viele Handwerkerinnen und Handwerker engagieren sich ehrenamtlich – ohne einen gemeinsamen freien Tag wäre dieses Engagement kaum möglich.“

Auch Timo Ahr, der stellvertretende Bezirksvorsitzende des DGB Rheinland-Pfalz / Saarland, verwies auf den freien Sonntag als wichtigen Bestandteil des sozialen Miteinanders, „gerade in einer Zeit, in der die Arbeitsintensität weiter steigt und die Rufe nach ‚immer mehr‘ lauter werden: mehr Arbeit, mehr Flexibilität, mehr Erreichbarkeit“.

„Der arbeitsfreie Sonntag ist unverzichtbar für Erholung, Familie, Freunde, Gemeinschaft und Ehrenamt, damit Leben und Arbeiten im Gleichgewicht bleiben“, sagte er. „Ganz nach dem Motto: Wir arbeiten, um zu leben – wir leben nicht, um zu arbeiten.“

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Der Katechismus der Katholischen Kirche unterstreicht neben der Sonntagspflicht – der obligatorischen Teilnahme an einer Messe an allen Sonn- und Feiertagen – auch den Aspekt der Arbeitsruhe. Es heißt dort (KKK 2184–2185): „So wie Gott ‚ruhte am siebten Tag, nachdem er sein ganzes Werk vollbracht hatte‘ (Gen 2,2), so erhält das Leben des Menschen durch die Arbeit und die Ruhe seinen Rhythmus. Die Einsetzung des Tages des Herrn trägt dazu bei, daß alle über genügend Zeit der Ruhe und der Muße verfügen, um ihr familiäres, kulturelles, gesellschaftliches und religiöses Leben zu pflegen.“

„Am Sonntag und an den anderen gebotenen Feiertagen sollen die Gläubigen keine Arbeiten oder Tätigkeiten ausüben, die schuldige Gottesverehrung, die Freude am Tag des Herrn, das Verrichten von Werken der Barmherzigkeit und die angemessene Erholung von Geist und Körper verhindern“, so der Katechismus weiter. „Familienpflichten oder wichtige soziale Aufgaben entschuldigen rechtmäßig davon, das Gebot der Sonntagsruhe einzuhalten. Die Gläubigen sollen aber darauf achten, daß berechtigte Entschuldigungen nicht zu Gewohnheiten führen, die für die Gottesverehrung, das Familienleben und die Gesundheit nachteilig sind.“