Dimension von Religion in Außenpolitik mitdenken: Bundesbeauftragter für Religionsfreiheit

Redaktion - Donnerstag, 18. Dezember 2025, 13:00 Uhr.

Der Beauftragte der Bundesregierung für Religionsfreiheit, Thomas Rachel (CDU), setzt sich dafür ein, „dass die Dimension von Religion in der Außenpolitik mitgedacht und in diesem Sinne mitgestaltet wird“.

Im Interview mit dem Kölner Domradio sagte Rachel am Mittwoch: „Religions- und Weltanschauungsfreiheit ist ein zentraler Teil der universalen Menschenrechte. Denn sie ist unmittelbar mit der Identität der Menschen verbunden.“

Ausführlich ging der Bundesbeauftragte für Religionsfreiheit auf die Lage in Nigeria ein, wo viele Christen und Verfolgung leiden, die häufig tödlich ist.

„Die Sicherheitslage in Nigeria macht uns große Sorgen“, so Rachel. „Nicht nur Christen leiden, dem Terror der Boko Haram etwa fallen vor allem Muslime zum Opfer. In den vergangenen Jahren fanden gerade in der Weihnachtszeit brutale Anschläge gegen Christen statt. Aber auch jetzt erleben wir Entführungen von Kindern aus einem katholischen Internat und aus anderen Einrichtungen oder Anschläge auf Kirchen.“

„Entscheidend ist, dass Nigeria als Staat den Schutz der Menschen – der religiösen Minderheiten, der Kirchen, der Schulen – zum zentralen Anliegen macht“, führte er aus. „Durch die Äußerungen von Donald Trump ist die Aufmerksamkeit für Nigeria verstärkt worden.“

US-Präsident Trump hatte mit militärischen Mitteln gedroht, sollte der nigerianische Staat die Christen im Land nicht besser schützen. Bislang ist es bei Drohungen geblieben, obwohl die Christenverfolgung weiter stattfindet.

Zur Lage in Syrien, wo die Christen unter Baschar al-Assad faktisch ein normales Leben führen konnten, bis er Ende 2024 gestürzt wurde, man sei in „großer Sorge, ob Minderheiten überhaupt eine Zukunft in Syrien haben können“. Der syrische Staat wird derzeit angeführt von Ahmed al-Scharaa, der viele Jahre als gesuchter Terrorist galt.

„Die syrische Regierung muss erkennen, dass ihre religiöse Vielfalt, die das Land über Jahrhunderte geprägt hat, auch ihr Zukunftsmodell sein kann und muss“, forderte Rachel.