Washington, D.C. - Mittwoch, 23. Mai 2018, 10:03 Uhr.
Der Erzbischof von New York hat angesichts einiger Papst Franziskus zugeschriebener Aussagen über Homosexualität gesagt, diese seien zwar "rechtgläubige Lehre", bedürften möglicherweise aber einer Klärung.
Kardinal Timothy Dolan bekräftigte die Aussage des Papstes gegenüber einem homosexuellen Mann, dem Franziskus in Rom begegnete, dass Gott ihn liebt: "Das hätte Jesus gesagt, und das würde ich auch sagen. Das ist konservative, traditionelle, katholische und rechtgläubige Lehre. Der Katechismus besteht darauf."
Genausowenig, wie sexuelle Aktivitäten außerhalb einer Ehe zwischen Mann und Frau aus katholischer Sicht zu befürworten seien, sei andererseits jedwedes Verhalten akzeptabel, dass nicht der Würde und Achtung eines Menschen gerecht werde, einschließlich Homosexueller, betonte der Erzbischof von New York in seiner wöchentlichen Radiosendung.
"Was [der Papst] sagte, ist wunderbar, finden Sie nicht?", fragte Dolan.
Franziskus hatte sich mit Juan Carlos Cruz getroffen, einem chilenischen Opfer sexuellen Missbrauchs durch Fernando Karadima. Cruz hatte über das Gespräch zur spanischen Zeitung "El Pais" gesagt:
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"Er hat mir gesagt, Juan Carlos, dass du schwul bist, spielt keine Rolle. Gott hat dich so geschaffen. Gott liebt dich so. Der Papst liebt dich so, und du solltest dich selbst lieben und dir keine Gedanken machen, was die Leute darüber sagen."
Auf die Frage, ob und wie es zu verstehen sei, dass der Papst gesagt habe, Gott wolle, dass jemand sich zu Menschen gleichen Geschlechts hingezogen fühle, äußerte sich Kardinal Dolan vorsichtig und sprach von einer "aktuellen Debatte" in "professionellen Kreisen".
"Kommt man so auf die Welt oder ist es – ist es anerzogen oder ist es angeboren?... Ich glaube nicht, dass der Heilige Vater sich kompetent fühlen würde, darüber zu sprechen", so Dolan gegenüber "The Catholic Channel" im Digitalradio.
Dolan merkte an, dass, obwohl er keinerlei Anlass habe, an den Aussagen von Juan Carlos Cruz zu zweifeln, die Worte des Papstes "aus dritter Hand kommen: Was der Papst zu ihm sagte, sagte er wiederum der Presse. Somit würde man sich eine Klärung wünschen."
Er wolle "ein bisschen Abwarten und Sehen", qualifizierte der Kardinal seine Aussage, und fügte hinzu: "Lasst uns herausfinden, was der Heilige Vater genau gesagt hat."