Wird dieser Priester laisiert, wenn er eine Menschenrechtskommission leitet?

Pater Alejandro Solalinde
Octavio Nava / Kulturbüro von Mexiko-Stadt

Der mexikanische Priester Alejandro Solalinde könnte sein Priesteramt verlieren, wenn er den Posten des Vorsitzenden der Nationalen Menschenrechtskommission (CNDH) seines Landes übernimmt. Dies teilte der Bischof von Veracruz, Monsignore Luis Felipe Gallardo, in einem Gespräch mit Radio XEU mit. 

Pater Solalinde, Leiter des Flüchtlingsheims "Hermanos en el Camino" (Brüder auf dem Weg), nahm als Berater an der Wahlkampagne des Wahlsiegers Andrés Manuel López Obrador teil.

Laut Angaben des Priesters hätte ihm López Obrador die Leitung der CNDH angeboten, einer Organisation der Regierung, die für den Schutz und die Förderung der Menschenrechte im Land verantwortlich ist.

In Erklärungen gegenüber der spanischsprachigen Ausgabe von "Bloomberg" versicherte Pater Solalinde am 9. Juli, dass López Obrador "eine außerordentliche Person sei" und betonte: "Ich bin jeden Tag mehr davon überzeugt, dass er der beste Präsident der Geschichte sein wird."

"Er hat mich eingeladen, den Vorsitz des CNDH zu übernehmen", sagte der Priester und kündigte an, dass er zwischen dem 10. und 11. Juli seine Entscheidung bekannt geben würde, ob er diese Einladung annehme oder nicht. 

Bischof Gallardo Martín del Campo warnte, politisches Engagement dürfe nicht mit dem priesterlichen Dienst vermischt werden: "Man kann das eine nicht mit dem anderen vermischen und weniger noch mit dessen Ideologie" versicherte er. 

Der Oberhirte von Veracruz wies außerdem darauf hin, dass P. Solalinde "seine Entscheidungen treffen wird. Wenn wir mit ihm Gespräche führen, akzeptiert er nie irgendetwas; er ist derjenige, der in allem Recht hat."

"Er wird sich für das entscheiden, was er will. Es wird nicht von Bedeutung sein, dass sein Bischof, dem er bei seiner Weihe Gehorsam versprochen hat, sagt: ´Schau, zieh dich aus dieser Sache zurück´", beklagte der Würdenträger.

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Die Polemiken von Pater Alejandro Solalinde

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Es ist nicht das erste Mal, dass der 73-jährige Priester in Auseinandersetzungen verwickelt ist. Der Bischof von Veracruz hatte im März dieses Jahres bestätigt, dass es dem Geistlichen, der für seinen Menschenrechts-Aktivismus bekannt ist, aufgrund seiner ständigen Angriffe auf mexikanische Bischöfe verboten sei, in der Diözese die heilige Messe zu feiern.

"Ich habe es ihm aus Gründen der Kohärenz des Glaubens verboten. Was bedeutet die heilige Messe? Was sagt der heilige Paulus? Wir alle, die wir uns von dem einen Brot und dem einen Wein nähren, sind ein Leib. Die Eucharistie ist das höchste Zeichen der Gemeinschaft in Christus, wir sind eins in Christus. Das ist die Kirche. Und wenn Du die heilige Messe feiern willst und dann rauskommst und gegen die Kirche wetterst, gegen die Bischöfe schießt und sagst, dass die Bischöfe nichts machen, dann ist das Inkohärenz", erklärte er.

Erzbischof Gallardo präzisierte bei dieser Gelegenheit, dass Pater Solalinde nicht der einzige sei, der für Migranten arbeite.

Im Jahr 2017 sagte Pater Solalinde zur mexikanischen Zeitung "La Jornada", dass die Kirche "sexueller Vielfalt" respektieren sollte und dass er "vielleicht in Zukunft einmal" ein homosexuelles Paar trauen könnte.

In einem Interview mit der pornografischen Zeitschrift Playboy im Jahr 2012 bezeichnete sich der mexikanische Priester als "Nachfahre" der Befreiungstheologie und erinnerte sich an den Sex, den er mit einer Frau vier Jahre nach seiner Priesterweihe gehabt hatte, als an ein "Wunder" und "etwas Großartiges".

Die Frau, mit der er sexuelle Kontakte hatte, sei eine der "jungen Frauen gewesen, mit denen ich gearbeitet habe" und er erklärte, es würde "nicht lange dauern, bis die Kirche das Zölibat als etwas Optionales ansehen wird."

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