Vatikanstadt - Samstag, 28. Juli 2018, 13:20 Uhr.
Papst Franziskus hat den Rücktritt von Kardinal Theodore McCarrick aus dem Kardinalskollegium angenommen und weitere Sanktionen gegen den von schweren Vorwürfen des Missbrauchs und Fehlverhaltens belasteten Würdenträger verhängt.
Der Rücktritt, der mit dem heutigen 28. Juli in Kraft tritt, ist mit einer Suspendierung ad divinis verknüpft. Gemäß Canon 133 des Kirchenrechts darf McCarrick somit auch nicht mehr die Rechte und Aufgaben seines Amtes ausüben.
Seit dem 20. Juni darf McCarrick nicht mehr öffentlich sein Amt ausüben. Damals legte die Erzdiözese New York die Befunde einer Untersuchung vor, die schwere "glaubhafte Vorwürfe" gegen McCarrick erhob, der stets seine Unschuld beteurt hatte.
Franziskus trug nun dem 88 Jahre alten Amerikaner auf, "ein abgeschiedenes Leben in Gebet und Buße" zu verbringen.
Der Vatikan teilte weiter mit, dass McCarrick seinen Rücktritt am gestrigen Freitagabend eingereicht habe.
Die Entscheidung des Vatikans ist Folge der seit einem Monat immer weitere Kreise ziehenden Vorwürfe gegen den ehemaligen Erzbischof von Washington, Minderjährige und junge Männer sexuell genötigt, gefügig gemacht und missbraucht zu haben.
Über Jahrzehnte soll sich McCarrick als Priester wie Bischof, so der Vorwurf ehemaliger Opfer und Befund neuer Untersuchungen, immer wieder sexuellen Fehlverhaltens schuldig gemacht haben, besonders gegenüber Seminaristen und jungen Priestern, über die er Macht hatte, aber auch bei mindestens drei Minderjährigen, heißt es.
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Das bislang jüngste bekannte Opfer seines Missbrauchs war laut der "New York Times" der damals elf Jahre alte "James", den McCarrick über zwei Jahrzehnte missbraucht haben soll.
Auch wenn Franziskus bereits zum zweiten Mal zu diesem Mittel greift: Die nur einem Papst vorbehaltene Annahme eines Rücktritts aus dem Kardinalskollegium ist ein historisch seltener Vorgang. Der erste Rücktritt unter Franziskus war der des mittlerweile verstorbenen Kardinals Keith O'Brien.
Hannah Brockhaus trug zur Berichterstattung bei.
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'Das Kirchenrecht allein kann und wird weder das Problem noch den angerichteten Schaden an Menschen und der Kirche lösen, und schon gar nicht die galoppierende Apostasie heilen, die dem Treiben oft zugrunde liegt'. https://t.co/gsO24W6wYt
— CNA Deutsch (@CNAdeutsch) July 28, 2018