Adelaide - Montag, 30. Juli 2018, 13:18 Uhr.
Papst Franziskus hat den Rücktritt des wegen Vertuschung von Missbrauch verurteilten Erzbischofs Philip Wilson von Adelaide angenommen.
Das teilte der Vatikan am heutigen 30. Juli mit.
In einer Mitteilung von Erzbischof Wilson hieß es, er habe dem Papst am 20. Juli sein Rücktrittschreiben überreicht: Eigentlich habe er einen Ausgang des gerichtlichen Verfahrens abwarten wollen, so der Würdenträger, doch sei der Schmerz der Opfer zu groß, als dass er sein Amt weiter ausüben könne.
Der Druck auf den Papst war in den vergangenen Tagen enorm angestiegen: Opferverbände, mehrere Bischöfe sowie Premierminister Malcolm Turnbull und der National Priesterrat hatten dazu aufgerufen.
Ein Gericht in Neusüdwales hatte, wie CNA Deutsch berichtete, den Oberhirten von Adelaide im Bundestaat Südaustralien am 22. Mai 2018 der Vertuschung sexuellen Missbrauchs für schuldig befunden, den ein - mittlerweile verstorbener - Priester in den 1970er und 1980er Jahren begangen hatte. Zu dieser Zeit war Wilson selber noch ein junger Priester. Doch selbst als der pädophile Täter 2004 angeklagt wurde, schwieg Wilson weiter – und machte sich somit der Vertuschung schuldig, so das Urteil.
Ob der 67-jährige, der unter anderem an Alzheimer leiden soll, eine Haftstrafe hinter Gittern verbüßen oder einen Hausarrest mit elektronischer Fessel: Das entscheidet die Justiz am 14. August. Bis dahin soll unter anderem die Unterkunft des auf Kaution freien Würdenträgers untersucht und entschieden werden, ob diese für einen Arrest geeignet ist.
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Der Fall Wilson gilt nicht nur als wichtiger Präzendenzfall für Australien: Er ist einer von weltweit aktuell mehreren, der Bischöfe und Kardinäle betrifft und die Weltkirche zutiefst erschüttert hat. Erst gestern war der jahrezehntelangen Missbrauchs verdächtigte Kardinal Theodore McCarrick aus dem Kardinalskolleg ausgeschieden. Er soll ein abgeschiedenes Leben in "Gebet und Buße" führen, so die Anweisung des Papstes.
Die Erzdiöse Adelaide leitet bis auf weiteres der seit dem 3. Juni amtierende Administrator, Bischof Greg O'Kelly von Port Pirie.
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