Berlin - Dienstag, 15. September 2015, 12:12 Uhr.
„Es ist sehr, sehr wichtig, was Ihr da macht!” Nach den deutlichen Worten des Papstes an den Bundesverband Lebensrecht-Vorsitzenden Martin Lohmann und die anderen Organisatoren des Marsches für das Leben am 19. September in Berlin liegt nun auch ein offizielles Grußwort an die Teilnehmer vom Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz vor.
Kardinal Reinhard Marx schreibt darin, dass mit dem „Marsch für das Leben“ die Überzeugung vom gleichen Wert und der Würde eines jeden Menschen in einer friedlichen Demonstration öffentlich Ausdruck finde.
„Demokratien vermögen das Leben und die Würde der Menschen besser als andere Staatsformen in umfangreicher Weise zu schützen. Sie garantieren diesen Schutz in ihren Verfassungen. Dennoch haben wir uns auch in Demokratien immer wieder mit möglichen Gefährdungen eines umfassenden Lebensschutzes auseinanderzusetzen“, so Kardinal Marx. Gerade deshalb habe die Kirche in der Debatte um schwerstkranke und sterbende Menschen ihre Position deutlich eingebracht: „Es muss nämlich darum gehen, Menschen liebevoll beim Sterben zu begleiten, nicht aber beim Suizid zu unterstützen oder gar zu töten.“
In gleicher Weise sei es notwendig, sich mit weiteren Fragen des Lebensschutzes auseinanderzusetzen, die „die Forschung an embryonalen Stammzellen, die Präimplantationsdiagnostik oder die weiterhin erschreckend hohe Zahl von Abtreibungen samt des damit verbundenen, drängenden Problems der Spätabtreibungen“ betreffen. „Als Christen teilen wir die Überzeugung, dass die unantastbare Würde eines jeden Menschen ihren Ursprung in Gott, dem Schöpfer allen Lebens hat“, so Kardinal Marx.
Neben dem Vorsitzenden der Bischofskonferenz haben zahlreiche weitere Vertreter der Kirche, aber auch der Politik den Marsch begrüßt und unterstützt.
In seinem Grußwort macht sich Volker Kauder, Vorsitzender der CDU/CSUBundestagsfraktion, für ein Verbot der organisierten Sterbehilfe und der ärztlichen Assistenz beim Suizid stark: „Eine Politik auf der Basis des christlichen Menschenbildes sollte es Medizinern nicht erlauben, Schwerkranken einen Giftcocktail zu reichen. Die Suizidbeihilfe durch Mediziner untergräbt nicht zuletzt auch das Vertrauen in die Ärzteschaft, die einen zentralen Bestandteil ihres Berufsethos aufgibt, indem sie nicht mehr heilt und Leiden lindert.
Ein Mensch soll nicht durch, sondern an der Hand eines anderen Menschen sterben – das ist meine Leitlinie.“
Der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterovic, unterstreicht in seinem Grußwort, dass es kein lebenswertes oder lebensunwertes Leben geben könne: „Die Würde des Menschen, die unantastbar ist, bleibt unteilbar vom ersten Augenblick seines Daseins bis zum letzten Atemzug bestehen. Es gibt kein Stadium und keine Lebenszeit, die mehr oder weniger wert oder würdig zu betrachten wäre.“ Er ermutigt die Teilnehmer des Marsches: „Als Vertreter
des Heiligen Vaters Franziskus in der Bundesrepublik Deutschland danke ich für das Engagement, das Sie im politischen, gesellschaftlichen und sozialen Umfeld für das Leben der Menschen leisten. Gerade die Schwachen sind auf unsere Unterstützung angewiesen. ...Der Marsch für das Leben ist ein Zeichen der Weggemeinschaf mit den Schwachen, die in der Gesellschaft keine Stimme haben, es ist ein erzieherischer Weg, dass der Mensch nicht für sich alleine und nur um seiner selbst willen lebt.“
Der „Marsch für das Leben“, der seit 2002 vom Bundesverband Lebensrecht – und seit 2008 jährlich – organisiert wird, findet in der Regel am zweitletzten Samstag im September in Berlin statt. Die Teilnehmer wollen durch den Schweigemarsch ein Zeichen für die Unantastbarkeit des menschlichen Lebens zu jedem Zeitpunkt setzen.