Vatikanstadt - Dienstag, 7. Mai 2019, 23:10 Uhr.
Die Kommission des Vatikans zur Erforschung der Frage nach einem weiblichen Diakonat beschäftigt sich weiter mit dem Thema - es herrscht jedoch keine Einigkeit darüber, ob und wie ein solches umgesetzt werden kann.
Das sagte der Pontifex gegenüber Journalisten bei der "fliegenden Pressekonferenz" auf dem Rückflug aus Nordmazedonien am heutigen 7. Mai.
"Für den weiblichen Diakonat gibt es eine Möglichkeit, sich dieses anders vorzustellen als den männlichen Diakonat", sagte Papst Franziskus auf der Rückreise vom Balkan.
"Grundsätzlich gibt es keine Gewissheit darüber, dass es sich um eine Weihe mit der gleichen Form, mit dem gleichen Zweck wie die männliche Weihe handelte. Einige sagen, dass es Zweifel gibt. Lassen Sie uns weitermachen und lernen", sagte der Papst.
Während der Pressekonferenz an Bord verriet Papst Franziskus, dass einige Mitglieder der vatikanischen Kommission zu dem Schluss gekommen seien, dass sich der weibliche Diakonat historisch gesehen von der Rolle der männlichen Diakone unterschied, und keine sakramentale Weihe kannte.
(Das Weihesakrament der Kirche ist bis heute Männern vorbehalten.)
Papst Franziskus sagte weiter, dass andere Mitglieder der Kommission der Meinung seien, dass es "eine weibliche Diakonsweihe" gegeben habe, es aber nicht klar sei, ob es sich dabei um eine sakramentale Weihe handelte oder nicht.
Der Pontifex fuhr fort, dass weibliche Diakone in frührer Zeit bei liturgischen Feiern assistiert hätten, etwa bei der Taufe von Frauen - oder als Assistentin des Bischofs bei der Prüfung weiblicher Körper auf Verletzungen, wenn es Verdacht auf häusliche Gewalt gegeben habe.
Hintergrund und Befund
Nach einer Ankündigung des Papstes vom 12. Mai 2016 hatte der Vatikan im August desselben Jahres bekannt gegeben, dass eine Untersuchungskommission eingerichtet werde, welche die historische Rolle von Frauen als Diakoninnen zu manchen Zeiten der Frühkirche erneut untersuchen sollte.
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Erzbischof Luis Ladaria, Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre, wurde zum Vorsitzenden der Studienkommission für das Projekt ernannt, die aus 12 Mitgliedern besteht - 6 Männern und 6 Frauen. Die - offenbar längst vorliegenden - Ergebnisse wurden bislang nicht vorgestellt.
Die Frage eines Diakonats der Frau wurde in der jüngsten Vergangenheit mehrfach diskutiert: Ein Bericht der Internationalen Theologischen Kommission des Jahres 2002 mit dem Titel "Von der Diakonie Christi zur Diakonie der Apostel" widmete der Rolle weiblicher Diakone in der frühen Kirche ein ganzes Kapitel.
Im Hinblick auf die Weihe von Frauen zum Diakonat wurde darin betont, dass "Diakonissen" der Tradition der alten Kirche keineswegs als geweihte Diakone angesehen wurden, oder heute so gesehen werden könnten.
Darüber hinaus unterstrich das Dokument, dass sowohl die kirchliche Tradition als auch das Lehramt den diakonischen Dienst als ein Element heiliger Weihen betrachten.
Auf Grundlage dieser beiden Punkte schlug das Dokument des Jahres 2002 vor, dass Frauen nicht zum männlichen Diakonat geweiht werden können.
Obwohl er sich dieser erst vor einigen Jahren geleisteten Arbeit bewusst war, wollte Papst Franziskus offenbar die neue Kommission einrichten, um mögliche Zweifel auszuräumen.
Ob sich der Befund von dem unterscheidet, den die Internationale Theologische Kommission erst 2003 vorstellte, nachdem sie bereits eine Untersuchung des Diakonats abgeschlossen hatte, ist unklar. Die damalige Studie hatte auch schon die Hinweise auf Zeiten der Frühkirche analysiert, in der es phasenweise wohl in manchen Regionen Diakonissen gab. Unter anderem steht hier zu lesen:
Das Vorbild ist die Diakonie Christi, der seinen Jüngern die Füße gewaschen hat (DA III, 13, 1–7). Es gibt allerdings zwischen den beiden Zweigen des Diakonats hinsichtlich der ausgeübten Funktionen keinen strikten Parallelismus. Die Diakone werden vom Bischof ausgewählt, damit sie "viele notwendige Aufgaben verrichten", die Diakonissen nur "zum Dienst an den Frauen" (DA III, 12, 1). (...) Die Diakonisse soll die Salbung des Körpers der Frauen anlässlich der Taufe vornehmen, die neugetauften Frauen belehren, die gläubigen Frauen und vor allem die Kranken zu Hause besuchen. Es ist ihr verboten, selbst zu taufen oder bei der Darbringung der Eucharistie eine Rolle zu spielen (DA III, 12, 1–4). (Quelle)
Andrea Gagliarducci, der den Papst im Flieger begleitete, sowie die Romkorrespondentinnen Courtney Grogan und Hannah Brockhaus trugen zur Berichterstattung bei.
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