Bamako - Freitag, 5. Juli 2019, 9:12 Uhr.
Bei Angriffen durch bewaffnete Fulani sind in Mali seit Jahresbeginn über 600 Menschen getötet worden. Zahlreiche Dörfer stehen verlassen, die Einwohner fliehen vor der Stammesgewalt und islamistischem Terror.
Rund eine Million Menschen im Land sind mittlerweile von Hunger und Not bedroht, so das Amt für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten der Vereinten Nationen, OCHA.
Die UN-Einrichtung berichtet weiter, dass das jüngste bekannte Massaker am vergangenen Sonntag, 30. Juni verübt worden sei: Mindestens 23 Menschen starben und 300 gelten als vermisst, nachdem ein Dorf von im Zentrum von Mali von militanten Fulani überfallen wurde.
Agenturberichten zufolge kommt es seit vielen Monaten zu Überfällen und Ausschreitungen zwischen den muslimischen Nomaden – Fulani, bzw. Peuls – und den sesshaften Bauern aus dem Volk der Dogon, die seit langem um Land- und Wasserressourcen streiten, deren Rivalität jedoch durch die wachsende Präsenz bewaffneter islamischer Gruppen noch verstärkt wird.
Betroffen ist nicht nur Mali: Die islamistischen Gruppen, darunter "Boko Haram", terrorisieren auch Dörfer in Nigeria und angrenzenden Gebieten.
Allein in der Region Mopti in Mali sind mehr als 924.000 der insgesamt 3,8 Millionen Menschen, die von Ernährungsunsicherheit betroffen sind, warnt OCHA in einer Pressemitteilung.
Nach Angaben der UN-Agentur hat die regionale Instabilität zu einer massiven Abwanderung der Bevölkerung geführt, so dass ganze Dörfer leer stehen. Die Zahl der Vertriebenen in Mopti und Ségou hat sich innerhalb eines Jahres vervierfacht: Allein im Mai waren es rund 70.000 Menschen.
Experten sprechen von einer humanitären Katastrophe, die sich in Zeitlupe abzuspielen scheint, nach Einschätzung der UN aber sofortiger Hilfsmaßnahmen bedarf - und gleichzeitig keine Lösungen für den blutigen Terror und den Umgang mit der ihr zugrunde liegenden islamistischen Ideologie zu haben scheint.
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