Was "Fratelli Tutti" über die Todesstrafe sagt

Papst Franziskus am Mittwoch, 18. November bei der Generalaudienz auf dem Petersplatz.
CNA/Daniel Ibanez

Papst Franziskus hat sich wiederholt gegen die Todesstrafe ausgesprochen. In seiner neuen Sozial-Enzyklika "Fratelli Tutti" schildert der Pontifex nicht nur einen Traum der Geschwisterlichkeit. Er widmet sich auch der Todesstrafe – neben einer ganzen Reihe anderer Themen und Thesen

In "Fratelli Tutti" erteilt der Papst auch eine klare Absage an den Krieg, dessen grausame Ungerechtigkeit der Pontifex mit der Todesstrafen-Problematik in Nr. 263 verknüpft:

"Es gibt zwei Extremsituationen, die sich unter besonders dramatischen Umständen als Lösungen präsentieren können. Man übersieht, dass es sich um falsche Antworten handelt, die nicht die Probleme lösen, die sie zu überwinden glauben, und dass sie letztendlich nur neue Zerstörungsfaktoren in das Gefüge der nationalen und weltweiten Gemeinschaft einbringen. Das sind der Krieg und die Todesstrafe."

Gleichzeitig betont Franziskus damit seine Kontinuität der Lehre der Kirche, und verweist auch auf frühe Stimmen in der Christenheit – sowie ganz besonders St. Johannes Paul II.

"Der heilige Johannes Paul II. hat klar und entschieden erklärt, dass sie auf moralischer Ebene ungeeignet und schon auf strafrechtlicher Ebene unnötig ist. Es ist unmöglich, an ein Zurückfallen hinter diese Position zu denken" (263).

"Heute sagen wir klar und deutlich, dass die Todesstrafe unzulässig ist, und die Kirche setzt sich mit Entschlossenheit dafür ein, zur Abschaffung der Todesstrafe in der ganzen Welt aufzurufen".

Nun gebe es zahlreiche wohlbekannte Argumente gegen die Todesstrafe, räumt der Papst ein. "Die Kirche hat es für richtig befunden, einige davon hervorzuheben, wie die Möglichkeit eines Justizirrtums und den Gebrauch, den totalitäre und diktatorische Regime von ihr machen, die sie als Mittel zur Unterdrückung politischer Opposition oder zur Verfolgung religiöser und kultureller Minderheiten einsetzen; all ihre Opfer sind ihrer jeweiligen Gesetzgebung zufolge 'Verbrecher'".

"Alle Christen und Menschen guten Willens sind daher heute aufgerufen, nicht nur für die Abschaffung der Todesstrafe – ganz gleich, ob diese legal oder illegal ist – in allen ihren Formen, sondern auch für die Verbesserung der Lebensbedingungen in den Gefängnissen zu kämpfen, unter Achtung der Menschenwürde der Personen, denen die Freiheit entzogen ist".

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Denn schließlich verliere nicht einmal ein Mörder seine Personenwürde – dafür leiste Gott selber Gewähr, fährt Franziskus fort. 

"Wie ich betonen möchte, ist es »unvorstellbar, dass die Staaten heute nicht über andere Mittel verfügen als die Todesstrafe, um das Leben anderer Menschen vor ungerechten Angreifern zu schützen. Besonders schwerwiegend sind die sogenannten außergerichtlichen oder extralegalen Hinrichtungen. Es handelt sich dabei um vorsätzliche Morde, die von einigen Staaten und ihren Vertretern begangen werden; oft gehen sie als Auseinandersetzungen mit Verbrechern durch oder werden als unerwünschte Folgen des vernünftigen, notwendigen und angemessenen Gebrauchs von Verbreitung rassistischer Ideen gestattet."

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