"Ermutigung zum Leben und zur Liebe" – Kardinal Reinhard Marx über Amoris Laetitia

Kardinal Reinhard Marx im Presse-Saal des Vatikans am 6. November 2014.
CNA/Petrik Bohumil

Der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, hat in einem Gastbeitrag für die italienische Ausgabe der Vatikanzeitung "L’Osservatore Romano" das Nachsynodale Schreiben Amoris Laetitia als eine "Ermutigung zum Leben und zur Liebe" bezeichnet.

In dem gestern veröffentlichten Beitrag betont Kardinal Marx, der auch Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz ist, dass der Papst das Dokument so verfasst habe, "dass es ein großes, auf viele ganz alltägliche Lebenssituationen zugehendes, nicht verurteilendes, sondern einladendes Orientierungsangebot darstellt."

Seelsorge, die konkreten Situationen gerecht wird

Am Ende eines langen Schreibens stehe die Ermunterung, nicht an der eigenen Begrenztheit zu verzweifeln. Diese Aufgabe sei der Seelsorge der Kirche aufgegeben: "Es geht dabei um eine Seelsorge, die Ernst macht mit der Anforderung, der individuellen Biographie und Lebenssituation tatsächlich konkret gerecht zu werden, die die Menschen mitbringen, wenn sie zu uns kommen. Und vor allem: Nicht von oben herab ein Ideal zu predigen, sondern Mut zu machen, in den jeweiligen Lebensverhältnissen das Evangelium zu leben und als Quelle der Liebe zu entdecken", so Kardinal Marx.

"Urkatholisch und anspruchsvoll"

Der Dreiklang von "Begleiten, Unterscheiden und Eingliedern", den Papst Franziskus beschreibe, werde eine Grundlage der Pastoral, "wenn sie die Menschen tatsächlich erreichen will und den Weg, den Gott selbst mit diesen Menschen geht, erschließen will. Das wird nicht ohne Auswirkungen auf die Ausbildung und das Tätigkeitsprofil unserer Priester, aber auch unserer pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bleiben." Die Aufgabe der Pastoral, die sich aus Amoris Laetitia ergebe, sei es, "im Licht der Barmherzigkeit und der Liebe Gottes auf die Menschen individuell zuzugehen und ihnen Begleitung und Gemeinschaft anzubieten, ganz gleich, in welcher Lebenssituation sie sich befinden und ob diese der Lehre der Kirche in allen Aspekten entspricht. Diese Aufgabe ist ebenso unabdingbar, wie sie urkatholisch und anspruchsvoll ist."

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