London - Montag, 7. Dezember 2020, 8:52 Uhr.
Britische Eltern, die nicht nur zwei Kinder haben wollen, werden im Vereinigten Königreich gezielt steuerlich benachteiligt. Nun meldet einer der größten Abtreibungsanbieter Großbritanniens, dass die "Zwei-Kinder-Politik" von vielen Frauen als Grund angegeben wird, warum sie ihr Kind abtreiben.
"Das Ausmaß, in dem unsere Gesellschaft Frauen davon abhält, ihre Schwangerschaft fortzusetzen, ist traurig", sagte Catherine Robinson, Sprecherin von Right to Life UK, am 4. Dezember laut einem Bericht der "Catholic News Agency", der englischsprachigen Partner-Agentur von CNA Deutsch.
"Wir wissen, dass sich Frauen aus einer Vielzahl von Gründen zu Abtreibungen gedrängt fühlen, und leider hat es derzeit den Anschein, dass die Kombination aus der Obergrenze der Zwei-Kind-Beihilfe und den durch die gegenwärtige Krise verursachten finanziellen Härten die Frauen unter Druck setzt, Abtreibungen vorzunehmen", sagte sie.
Eine Maßnahme, die in der Coronavirus-Pandemie eine besondere Belastung darstellt.
Katholische Kirche fordert Abschaffung
Der British Pregnancy Advisory Service ("britische Schwangerschaftsberatungsdienst"), der führende Abtreibungsanbieter Großbritanniens, teilte mit, dass mehr als die Hälfte der von ihm befragten Frauen, die während der Coronavirus-Pandemie abgetrieben haben und die "Zwei-Kind-Politik" kannten, diese als "wichtig für ihre Entscheidung darüber, ob sie die Schwangerschaft fortsetzen wollen oder nicht" bezeichneten, berichtet "The Guardian".
Die wirtschaftliche und berufliche Unsicherheit während der Pandemie sowie die Zwei-Kind-Politik veranlassten sie dazu, sich für die Abtreibung zu entscheiden – obwohl sie sonst ihre Babys zur Welt bringen wollten.
Befürworter der Politik sagen, die Zwei-Kind-Politik ist finanziell sinnvoll, weil sie die Staatseinnahmen erhöht. Zudem würde man so Familien zwingen, "verantwortungsbewusst" zu handeln, Eltern beibringen, dass Kinder Geld kosten – und sie davon abhalten, ein weiteres Kind zu bekommen, so The Guardian.
Tatsächlich benachteiligt die "Zwei-Kind-Politik" jedoch ausgerechnet arme Kinder und deren Familien, warnten bereits im Februar Vertreter der Katholischen Kirche.
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Bischof Richard Moth von Arundel und Brighton im Süden Englands und Nigel Parker, Direktor der Laienorganisation Catholic Union, schrieben am 24. Februar 2020 – noch vor dem vollen Ausbruch der Coronakrise in England und Wales – einen Brief an Schatzkanzler Rishi Sunak.
Darin forderten sie die Abschaffung der "Zwei-Kind-Politik", denn damit würde einer halben Million Kinder aus den ärmsten Familien in England und Wales geholfen.
Bis Februar 2020 waren schätzungsweise 160.000 Familien von der Zwei-Kind-Regel betroffen. Schon vor der Ankunft von Covid-19 schätzten Wohltätigkeitsorganisationen, dass die Zwei-Kind-Politik bis zum Jahr 2024 insgesamt 300.000 Kinder in die Armut treiben und eine Million bereits in Armut lebende Kinder weiter verarmen lassen würde.
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