Weihnachtsbesuch im Gefängnis und Krankenhaus: Bischof Meier feierte heilige Messe in JVA

Bischof Bertram Meier beim Festgottesdienst seiner Weihe im Dom zu Augsburg am 6. Juni 2020.
Bischof Bertram Meier beim Festgottesdienst seiner Weihe im Dom zu Augsburg am 6. Juni 2020.
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Bischof Bertram Meier (rechts) und der evangelische Regionalbischof Axel Piper hielten eine ökumenische Andacht zu Heiligabend im Uni-Klinikum Augsburg.
Bischof Bertram Meier (rechts) und der evangelische Regionalbischof Axel Piper hielten eine ökumenische Andacht zu Heiligabend im Uni-Klinikum Augsburg.
Maria Steber / Bistum Augsburg

Bischof Bertram Meier von Augsburg hat zum Heiligabend in der Justizvollzugsanstalt Kaisheim die heilige Messe gefeiert. Danach hielt er mit dem evangelischen Regionalbischof Axel Piper eine ökumenische Andacht in der Kapelle des Universitätsklinikums Augsburg.

Gottes Liebe mache auch vor dem Gefängnis nicht Halt: Dieses Motto durchzog den Gottesdienst, den Meier an Heiligabend im Kaisheimer Gefängnis feierte. In seiner Predigt bei der Feier des heiligen Messopfers erinnerte er an eine Spruchkarte, die ihn schon seit Jahren begleite: "Den schönsten Liebesbrief der Weltgeschichte hat Gott selbst geschrieben – an Weihnachten". Er erzählte vom Papst, der Gründonnerstag 2013 kurz ein römisches Jugendgefängnis besuchte und Gefangenen die Füße wusch. Der Papst ahme nach, was Gott an Weihnachten vorgemacht habe: Wo die am Rande sind, da ist die Mitte, so Bischof Meier.

"Wenn ich heute von Augsburg, von 'draußen', ins Gefängnis komme, dann möchte ich Ihnen 'drinnen' sagen: Bei Gott gibt es keinen hoffnungslosen Fall. Gottes Liebesbrief flattert auch durch die Gitterstäbe Ihrer Zelle", so der Geistliche wörtlich.

Meier erzählte auch von einem alten Mann, den er nach einem erfüllten Leben beerdigte habe und von dem die Familie sagte: Stärker als der Tod ist die Liebe. "Heute, hier und jetzt im Gefängnis könnten wir ergänzen: Stärker als die Mauern des Gefängnisses ist die Liebe Gottes." Meier wünschte den Häftlingen, dass Weihnachten ein Lichtblick für die Zukunft werde und dass sie nicht nur Gott, sondern auch einen Menschen finden, "für den es sich lohnt zu leben und zu lieben."

Gleichzeitig drückte der Bischof die Hoffnung aus, dass auch in in der aktuelle Covid-19-Pandemie Menschen zueinander – von drinnen nach draußen und umgekehrt – in Beziehung bleiben: "Die Pandemie verhindert Begegnung, echte Beziehungen aber bleiben".

Am Ende bedankte sich der Gefängnis-Seelsorger Diakon Peter Wellkamp vor allem bei den ehrenamtlichen Helfern, die seinen seelsorglichen Dienst an den Gefangenen im Alltag tatkräftig unterstützen, aber diesmal wegen der Coronavirus-Maßnahmen nicht dabei sein konnten.

Am Mittag feierte Bischof Bertram gemeinsam mit dem evangelischen Regionalbischof Axel Piper eine ökumenische Andacht in der Kapelle des Universitätsklinikums Augsburg, die live in die Krankenzimmer übertragen wurde. Weihnachten, so der Bischof, sei in diesem Jahr ganz anders als sonst. Dennoch gebe es Menschen, die gerade in den Krankenhäusern, Seniorenheimen und Einrichtungen für Menschen mit Behinderung wie Engel seien. "Frauen und Männer, die alle Zeit und Kraft einsetzen, um Ihnen zur Seite zu stehen, um sich um Sie zu kümmern mit Kompetenz und Einfühlungsvermögen."

Der evangelische Regionalbischof Piper ermutigte die Patienten, sich in Zeiten der Pandemie auf Bilder glücklicher Erinnerung zu konzentrieren. Dies könne "der Weihnachtsgottesdienst mit dem fröhlichen Krippenspiel" sein, oder das "gesungene 'Oh, du Fröhliche'". Ein besonderes Zeugnis der Zuversicht sei für ihn und viele Menschen das Bild vom Kind im Stall: "Es ist im Kopf. Im Herzen. Ich kenne kein stärkeres Hoffnungsbild". Gott werde Mensch in einer Familie. Dafür stehe das Bild vom Jesuskind in der Krippe. "Gott ist euch nahe. Bleibt bei euch in Freude und Leid", so Piper.

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