Kathmandu - Dienstag, 26. Oktober 2021, 11:55 Uhr.
Die päpstliche Stiftung "Kirche in Not" berichtet über die Festnahme von zwei koreanischer Missionarinnen aus der Kongregation der Paulusschwestern von Chartres, die verhaftet und in ein Gefängnis in Nepal gebracht wurden.
In der Nacht zum 14. September nahm die örtliche Polizei die Schwestern Gemma Lucia Kim und Martha Park, die in Pokhara (etwa 200 km von der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu entfernt) wirken, fest. Der zugrundeliegende Vorwurf lautete Proselytismus und versuchte Bekehrung.
Die Ordensfrauen waren bis zum 27. September in Gewahrsam, dann wurden sie ins Gefängnis gebracht, nachdem ihnen eine Freilassung gegen Kaution verweigert worden war.
Im Gespräch mit Kirche in Not wies der Apostolische Vikar von Nepal, Bischof Paul Simick, darauf hin, dass "die katholische Gemeinschaft des Landes schockiert über dieses Urteil ist." Obwohl zunächst erklärt worden war, dass die Schwestern gegen Kaution freikommen würden "fiel die Entscheidung dann gegen sie" beklagte er.
Die Ordensfrauen betreuen ein Bildungszenturm in den Elendsvierteln von Pokhara und in der Covid-Pandemie kümmerten sie sich darum, an die Bedürftigsten Lebensmittel zu verteilen.
Kirche in Not teilte mit, dass während dieser Aktivitäten eine Gruppe von Personen die Schwestern angeklagt hatte, sie würden die Armen dazu bewegen, zum Katholizismus zu konvertieren, um im Gegenzug minderwertige Lebemsmittel zu erhalten.
Diesbezüglich wies Monsignore Simick darauf hin, dass "die Anschuldigungen der Bekehrungen völlig unbegründet und ungerecht sind. Dieser Akt offenbart nicht nur die Intoleranz derer, die die Schwestern beschuldigt haben, sondern auch die Unkenntnis der Bedürfnisse der Armen."
"Wir Katholiken betreiben keine Zwangskonversion, und die koreanische Schwestern sind dafür bekannt, ausschließlich soziale Arbeit zu leisten", erklärte er.
Der Bischof fügte hinzu, dass sich die Ordensschwestern "seit vielen Jahren ganz den Armen widmen" und forderte "eine eingehende Untersuchung der Vorkommnisse."
Monsignore Simick wies auch darauf hin, dass die Missionarinnen derzeit wie die andere Insassen leben und keine besondere Behandlung erhalten.
"Beide Schwestern sind alt und ich mache mir Sorgen um ihre Gesundheit", betonte er, auch wenn er sie jedesmal, wenn er sie besuche "sehr ruhig und gelassen" vorfinde.
Die Ortskirche hofft, dass die Kautionsverhandlungen am 28. Oktober stattfinden können, nachdem sie drei Wochen lang wegen der Feste der Hindus ausgesetzt worden waren.
Der Geistliche erklärte zudem, dass die katholische Gemeinde "diesen Vorfall als Angriff auf die Gemeinschaften von Minderheiten betrachtet und als Versuch, missionarische Aktivitäten, insbesondere christliche - wie soziale Dienste, Bildung und medizinische Versorgung - zu kriminalisieren, die als ´Köder´ für eine Bekehrung interpretiert werden könnten."
Monsignore Simick dankte allen, die sich um die Situation der Ordensfrauen sorgen und bat um Gebete für die Kirche in Nepal und für die Befreiung der Schwestern.
"Wir drücken den Schwestern, ihrer großen Ordensgemeinschaft und ihren Familien unseren Verbundenheit, unsere Solidarität und unsere geistliche Nähe aus. Wir vertrauen sie Gott an und bleiben vereint im Gebet um ihre Befreiung", so Monsignore Simick.
Kirche in Not wies darauf hin, dass die Christen in Nepal in den letzten Jahren Opfer von Feindseligkeit und Intoleranz im Land geworden sind. Laut dem von Kirche in Not veröffentlichten "Religious Freedom Report" (Bericht zur Religionsfreiheit) 2021, haben die Verabschiedung der neuen Verfassung im Jahr 2015 und das neue Strafgesetzbuch, das Proselytismus verbietet, zu einem "erhöhten gesetzlichen und sozialen Druck auf die Christen" geführt.
Laut Angaben des Hilfswerkes wurde zudem kürzlich einigen ausländischen Priestern und Ordensleuten das Visum verweigert und sie mussten das Land verlassen.
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