Seoul - Freitag, 14. Januar 2022, 9:16 Uhr.
Es ist das Heiligtum der anonymen Märtyrer. Mehr als 2000, viel mehr als die 132 offiziell registrierten Opfer einer grausamen Verfolgung, die niemanden verschonte und die ein Exempel statuieren sollte.
Seit März 2021 ist das Heiligtum von Haemi in Südkorea durch den Päpstlichen Rat zur Förderung der Neuevangelisierung als internationaler Wallfahrtsort anerkannt. Im Dezember wurde das entsprechende Dekret im Rahmen einer großen Feier im Heiligtum vorgestellt, wie ACI Stampa, die italienische Schwesteragentur von CNA Deutsch berichtet.
Das Heiligtum von Haemi ist damit die zweite internationale Wallfahrtsstätte in Südkorea (nach dem Pilgerweg von Seoul) und erst die dritte in ganz Asien, die vom Vatikan anerkannt wurde.
Das Heiligtum, das international als Haemi Martyrdom Holy Ground - heiliger Boden des Martyriums von Haemi - bezeichnet wird, befindet sich circa 280 Kilometer von der Hauptstadt Seoul entfernt. An diesem Ort wurden Koreaner, die zum christlichen Glauben konvertierten, gefangengenommen und hingerichtet, einige sogar lebendig begraben. Das alles geschah in den Jahren zwischen 1866 und 1882.
In der Festung von Haemi und im Regierungsgebäude, die beide unter der Herrschaft von Joseon errichtet wurden, fand man Beweise dafür, wie die Gläubigen festgenommen und gefoltert wurden. Dort befand sich auch der Gefängnisbaum, der dazu benutzt wurde, die Körper der Verurteilten aufzuhängen. Man sieht auch das Westtor, vor dem die Hinrichtungen stattfanden. Es war das Tor zum Martyrium.
So können die Pilger, wenn sie es durchschreiten, gewissermaßen den Weg der Märtyrer nachgehen.
Das Dekret, mit dem das Heiligtum als Wallfahrtsort errichtet wurde, war bereits am vergangenen 1. März anlässlich des 200. Geburtstags von Pater Thomas Choe Yang-eop veröffentlicht worden, einem örtlichen Theologen, Priester und Missionar, der 2016 für ehrwürdig erklärt wurde und dessen Vater bereits 1984 heiliggesprochen wurde, während die Mutter 2014 seliggesprochen wurde. Beide waren Märtyrer.
Bei der Zeremonie im Dezember, in der das Dekret nun vorgestellt wurde, wurde auch betont, wie "wichtig es ist, in Bezug auf die Geschichte des Martyriums in der letzten Periode der Joseon-Dynastie klar zu sein, um sich bewusst zu werden, dass Adelige und Sklaven wie Familien zusammen lebten und eine neue soziale Ordnung errichtet hatten, die von der Religion und vom Glauben inspiriert war."
Der Bischof sagte zudem, dass der Pilgerweg weiter ausgebaut würde, durch ein Projekt, das auch von der Stadt Seosan, in dessen Territorium sich das Heiligtum befindet, unterstützt werden wird. Dies habe der Bürgermeister von Seosan, Maeng Jeong ho, zugesichert.
Das Christentum hat sich in Korea im späten XVI. Jahrhundert, während der japanischen Invasion, verbreitet. Die ersten Koreaner wurden wahrscheinlich von christlichen japanischen Soldaten getauft. Der Glaube hat sich vor allem als eine Laienbewegung verbreitet und das beunruhigte die buddhistischen Herrscher, die im Katholizismus einen subversiven Glauben sahen, der die konfuzianische Ethik leugnete und mit dem westlichen Imperialismus liebäugelte.
Zwischen dem 18. und 19. Jahrhundert gab es Tausende von Katholiken in Korea, die für ihren Glauben starben. Die größte Verfolgung fand im Jahre 1866 statt, als etwa 8000 Menschen den Märtyrertod erlitten.
Papst Franziskus hatte das Heiligtum von Haemi im August 2014, im Rahmen seiner Apostolischen Reise nach Korea anlässlich des 6. Asiatischen Jugendtags, besucht.
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