Kardinal: Syrien am 11. Jahrestag des Krieges in "Vergessenheit" geraten

Flagge Syriens
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Am 11. Jahrestag des Beginns des Bürgerkriegs in Syrien beklagte der päpstliche Nuntius den Verlust der Hoffnung für die Zukunft des Landes.

"Die syrische Katastrophe ist immer noch die schwerste von Menschen verursachte humanitäre Katastrophe seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs", sagte Kardinal Mario Zenari laut der Webseite des Dikasteriums für Kommunikation des Vatikans am 15. März.

Seit Beginn des Krieges am 15. März 2011 hat es schätzungsweise eine halbe Million Tote gegeben. Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks hat der Konflikt außerdem 6,6 Millionen Flüchtlinge und 6,7 Millionen Binnenvertriebene hervorgebracht.

"Es ist ein trauriger Jahrestag, vor allem, weil der Krieg noch nicht vorbei ist und auch, weil Syrien seit ein paar Jahren aus dem Medienradar verschwunden zu sein scheint", sagte Zenari. "Erst die Libanon-Krise, dann COVID-19 und jetzt der Krieg in der Ukraine haben seinen Platz eingenommen".

Syrien, so Zenari, sei "in Vergessenheit geraten".

Der 76-jährige italienische Kardinal ist seit Dezember 2008 apostolischer Nuntius in Syrien.

"Leider ist die Hoffnung aus den Herzen vieler Menschen verschwunden, vor allem aus den Herzen der jungen Menschen, die keine Zukunft in ihrem Land sehen und auswandern wollen. Und eine Nation ohne junge Menschen, die zudem noch qualifiziert sind, ist eine Nation ohne Zukunft."

Elf Jahre später "gibt es immer noch keine Anzeichen für einen Wiederaufbau oder einen wirtschaftlichen Start", sagte er. "Hinzu kommt, dass die Sanktionen das Ganze belasten. Der Friedensprozess, der in der UN-Resolution 2254 festgeschrieben ist, ist ins Stocken geraten. Nur die Armut schreitet mit Riesenschritten voran. Man spricht jetzt von Wirtschaftskrieg."

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Auch die Ernährungssicherheit sei ein großes Problem, sagte er und stellte einen Mangel an Brot, Mehl und anderen lebensnotwendigen Dingen fest.

"Man könnte sagen, dass die Menschen, egal welcher Konfession sie angehören, seit 11 Jahren eine ununterbrochene Fastenzeit erleben", so der Kardinal.

Er erinnerte an die große Zahl von Christen, die Syrien während des Krieges verlassen haben.

"Dies ist eine unheilbare Wunde für diese orientalischen Kirchen sui iuris, aber auch ein schwerer Schaden für die syrische Gesellschaft selbst", sagte er.

"Die Christen, die seit 2000 Jahren im Nahen Osten präsent sind, haben einen bemerkenswerten Beitrag zur Entwicklung ihres Landes geleistet, vor allem in den Bereichen Bildung und Gesundheit, mit sehr effizienten und geschätzten Schulen und Krankenhäusern", so Zenari weiter.

"Für die syrische Gesellschaft selbst könnte man die Präsenz der Christen mit einem offenen Fenster zur Welt vergleichen. Christen sind im Allgemeinen aufgeschlossen und tolerant. Mit jeder christlichen Familie, die auswandert, schließt sich das Fenster allmählich."

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Übersetzt und redigiert aus dem Original der CNA Deutsch-Schwesteragentur.