Churer Bischof "bedauert" Kritik an kirchlicher Sexualmoral von Präventionsbeauftragter

Bischof Joseph Bonnemain
Bistum Chur

Bischof Joseph Bonnemain von Chur "bedauert" eine Stellungnahme der Präventionsbeauftragten seines Bistums, in dem sie die kirchliche Sexualmoral als "nicht in Stein gemeisselt" und nur "300 Jahre" alt bezeichnet hatte.

Karin Iten sei "eine ausgewiesene Fachperson im Bereich Prävention, aber keine Theologin", erklärte die Pressestelle der Diözese Chur auf Anfrage von CNA Deutsch. Daher "bedauert Bischof Bonnemain, dass sie sich über theologische Zusammenhänge geäussert hat". Er sei "mit ihr im Gespräch, um diesen Sachverhalt zu klären".

Stellungnahme von Iten

In einer an den Churer Priesterkreis gerichteten und bei kath.ch erschienenen Stellungnahme hatte Iten am Samstag die von Priestern des Bistums geäußerte Kritik am neuen "Verhaltenskodex" zur Prävention von Missbrauch aus ihrer Sicht kritisiert.

"Die aktuelle kirchliche Sexualmoral des Lehramts ist nicht in Stein gemeisselt und war es nie", so Iten dabei am Samstag. "Sie ist im Vergleich der Menschheitsgeschichte ein neueres kulturelles Produkt, neuer auch kirchengeschichtlich gesehen. Somit kann sie sich auch heute verändern."

"Das Festfrieren einer 300 Jahre jungen Sexualmoral ist, lieber Churer Priesterkreis, reine Ideologie", behauptete Iten weiter.

Kritik am Verhaltenskodex durch Churer Priesterkreis

Den Churer Priestern zufolge enthält der neue Kodex für Chur gleich mehrere problematische Stellen, durch die "der Glaubens- und Sittenlehre ein Maulkorb umgehängt würde".

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So heißt es etwa: "Ich verzichte auf pauschal negative Bewertungen von angeblich unbiblischem Verhalten aufgrund der sexuellen Orientierung." Bei einer Zustimmung zu diesem Satz dürfe man "nicht mehr die kirchliche Lehre zur Homosexualität verkünden", betonten die Priester.

Mit Blick auf Kritik am Verhaltenskodex sagte die Pressestelle des Bistums gegenüber CNA Deutsch, der Bischof sei "bestrebt und entschlossen, in Treue zum katholischen Glauben und in Einheit mit dem Papst und dem Bischofskollegium seinen Dienst zu tun – auch jetzt im Zusammenhang mit der Implementierung des neuen Verhaltenskodex".

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