Chinakritischer Kardinal Joseph Zen in Hongkong festgenommen: Berichte

Kardinal Joseph Zen
CNA / Petrik Bohumil

Der regimekritische ehemalige Bischof von Hongkong, Kardinal Joseph Zen, ist Medienberichten zufolge verhaftet worden.

Außerdem wurden Berichten zufolge drei weitere Treuhänder des "612 Humanitarian Relief Fund" festgenommen, während eine fünfte Person schon länger im Gefängnis ist.

Die Organisation zielt darauf ab, Personen, die während der Proteste gegen das Auslieferungsgesetz von 2019 "verletzt, verhaftet, angegriffen oder mit Gewalt bedroht" wurden, "humanitäre und relevante finanzielle Unterstützung" zu leisten. Kritiker befürchten, mit dem Gesetz könnte das Rechtssystem Hongkongs – bisher relativ unabhängig von dem der Volksrepublik China – ausgehöhlt werden.

Die South China Morning Post in Hongkong berichtete am Mittwoch: "Der freimütige katholische Anführer und Aktivist Kardinal Joseph Zen Ze-kiun wurde von der nationalen Sicherheitspolizei Hongkongs verhaftet, ebenso die ehemalige Oppositionsabgeordnete Margaret Ng Ngoi-yee und die Sängerin Denise Ho Wan-sze, die angeblich mit ausländischen Kräften konspiriert haben sollen."

Ein vierter Treuhänder des "612 Humanitarian Relief Fund", Hui Po Keung, "wurde am Dienstag von der nationalen Sicherheitspolizei festgenommen, als er einen Flug nach Deutschland nehmen wollte, so eine Quelle".

"Alle vier wurden wegen 'Zusammenarbeit mit ausländischen Kräften' verhaftet, ein Vergehen, das unter ein neues Sicherheitsgesetz fällt, das Peking als Reaktion auf die massiven Proteste vor drei Jahren gegen Hongkong erlassen hat", so die dortige Zeitung The Standard. "Das Gesetz hat abweichende Meinungen in der einst freimütigen Wirtschaftsmetropole unterdrückt und kann zu lebenslanger Haft führen."

"Die verbleibende Treuhänderin, Cyd Ho Sau-lan, die bereits wegen ihrer Rolle bei illegalen Versammlungen im Gefängnis sitzt, wurde nicht verhaftet", ergänzte die South China Morning Post.

Die Nachrichtenagentur Reuters schrieb, man habe weder Zen noch die anderen Personen erreichen können. Auch die örtliche Polizei, das Bistum Hongkong und der Vatikan hätten nicht unmittelbar auf die Anfrage der Agentur geantwortet.

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