Hildegard von Bingen bietet neue Perspektiven „in unserer globalisierten Welt“

Hildegard von Bingen empfängt eine göttliche Inspiration und gibt sie an ihren Schreiber weiter
gemeinfrei

Zehn Jahre nach der Erhebung von Hildegard von Bingen zur Kirchenlehrerin durch Papst Benedikt XVI. hat die Benediktinerin und Hildegard-Expertin Sr. Maura Zátonyi OSB erklärt, die Heilige könne „wirklich viele neue Perspektiven eröffnen“, gerade „in unserer globalisierten Welt“.

In einem vom Bistum Limburg veröffentlichten Interview fasste Sr. Maura zusammen, Hildegard öffne „unseren Blick auf die Zusammenhänge, zwischen Kosmos und Mensch, zwischen Gott und Mensch. Hildegards Visionen, in denen diese Zusammenhänge dargestellt sind, vermitteln eine theologische Botschaft, die keine kurzfristigen Lösungen enthält. Sie deutet die Welt mit dem langen Atem einer Benediktinerin von Gott her und in der Gegenwart Gottes lebend.“

„Die Schöpfung ist für sie Ort der Gottesoffenbarung“, so die Benediktinerin weiter. „In der Geschichte sieht sie das Heilshandeln Gottes an den Menschen. Zentral für sie ist, dass der Mensch in der Mitte der Schöpfung steht. Nicht im Mittelpunkt! Zum Problem wird es, wenn sich der Mensch in den Mittelpunkt stellt. Aber in der Mitte zu stehen heißt, an dem von unserem Schöpfer bestimmten Platz zu stehen. Der Mensch bildet Gott in der Schöpfung ab. Wir haben die Verantwortung, uns ist die ganze Schöpfung anvertraut.“

Hildegard sei heute besonders mit Blick auf Naturheilkunde und Klostermedizin bekannt. Tatsächlich stehe bei ihr „Heilung immer im Zusammenhang mit Heiligung“. Aber: „Wenn ich Hildegard-Seminare halte und nach den Erwartungen frage, muss ich nicht selten zunächst diejenigen enttäuschen, die eine Ernährungsberatung erhoffen. Viele sind im Anschluss aber doch dankbar, wenn ihnen ein größerer Horizont eröffnet wird. Zum Glücklichsein braucht es eben mehr als einen Tee! Hildegard geht es um ganzheitliche Heiligung, um die Integrität der ganzen Person. Sie hat sehr aktuelle Antworten auf die Sehnsucht der Menschen. Dass sie so populär ist, darin sehe ich unsere große Chance für die Glaubensverkündigung.“

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