Ein Kartäusermönch über die Geburt Jesu

Augustin Guillerand in: Écrits spirituels — Bearbeitet von Hans Jakob Bürger

Kartäuser
Guto-Volk / Wikimedia (CC BY-SA 4.0)

Weihnachten ist das lächelnde und sanfte Fest par excellence. Der Charme der Krippe umgibt es mit einer Atmosphäre, die anzieht und aufblühen lässt. Die Herzen öffnen sich vor Jesus, diesem Kind, das das Leben und seine Mühen bereits kennt und sich nicht scheut, sie für uns auf sich zu nehmen.

Jesu Seele erneuert die unsrigen Seelen. Die ewigen Jahre vor seiner Geburt haben ihn nicht vergreist; er hat die Erfahrung von allem, was war, was er kennt und was sein wird; ER ist jung wie eine Blume, die sich öffnet. ER hat die Jugend dessen, was nicht vergeht, die Jugend der ewigen Gegenwart.

Von dieser Jugend aus, wie von einem unendlichen Gipfel kommend, gibt er den Dingen Bewegung und teilt allen und allem Seinen Frieden mit. Von Ihm aus gesehen ist alles schön und gut. In Seinem Blick erscheinen sie alle Seelen mit Sanftheit und Schönheit bekleidet.

Alle Geheimnisse Jesu sind in ein Licht von oben getaucht, welches die Seelen vergrößert und befriedet. Immer und überall lässt Er über die vergänglichen Realitäten hinausblicken und deckt unendliche Tiefen auf. Ein Strahl der Unendlichkeit und Ewigkeit geht von allem aus, was Er sagt und tut. Sein grenzenloses Wesen projiziert sich in all Seinen Schritten und in der einfachsten Seiner Bewegungen.

Weihnachten, Christi Geburt, ist das Fest der Freude: „Ich verkünde euch eine große Freude“ läßt der Evangelist Lukas den Engel zu den Hirten sagen (2,10).

Diese Freude hat die Geschichte überdauert und ist auch mit dem diesjährigen Weihnachtsfest verbunden. Die Weihnachtsfreude ist nicht die Abwesenheit von Kummer. Doch es gibt etwas Besseres, als das Leid zu beseitigen, - nämlich es zu nutzen. Die große Kunst Gottes besteht darin, alles für Seine Zwecke einzusetzen. Er ist die unendliche Freude und er macht sogar aus Schmerz Freude. Deshalb ist die göttliche Krippe von Prüfungen umgeben: Armut, Gleichgültigkeit, Verachtung, Hass, Verfolgung und Exil nehmen das Neugeborene auf. Es sind keine Feinde, die über Ihn herrschen, sondern Diener, die auf Seine Rufe antworten und seine Befehle ausführen.

(Augustin Guillerand, bearbeiteter Text aus Écrits spirituels)

Der Kartäusermönch Augustin Guillerand (Pierre Joseph Maxime Théodore Guillerand) wurde am 26. November 1877 in Frankreich geboren. Er war zunächst Priester der Diözese Nevers, bevor er 1916 als Novize in der Schweizer Kartause La Valsainte eintrat. Die Ordensoberen schickten ihn 1929 als Novizenmeister in die gerade wiedereröffnete Kartause von Montrieux in der Provence. Doch bald schon erhält er den Ruf zum Vikar der Kartäuserinnen von San Francisco in Norditalien. 1935 wurde er Prior der Kartause von Vedana in Venetien ernannt. Fünf Jahre später wird er im Mutterhaus des Ordens, der Grande Chartreuse, eine wichtige Stütze des Ordensgenerals Dom Ferdinand Vidal. Nach mehreren Krankheiten stirbt Augustin Guillerand am 12. April 1945. Er hat zahlreiche geistliche Schriften hinterlassen.

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