Ordensfrau: Jesuitenpater Rupnik "egozentrisch und gewalttätig"

Pater Marko Rupnik, SJ.
Screenshot Vatican News

Ein Mitglied der Loyola-Gemeinschaft, eines religiösen Fraueninstituts, das früher mit Pater Marko Rupnik verbunden war, sagte, ihrer Erfahrung nach sei der Jesuitenpater und Künstler "ein egozentrischer und gewalttätiger Mensch".

Die Schwester, die anonym bleiben möchte, sagte gegenüber CNA, dass sie nichts über sexuellen Missbrauch oder Missbrauchsvorwürfe wisse, aber dass ihre Erfahrung mit Rupnik "geistige Manipulation und Demütigung" sei.

Unter Bezugnahme auf ein Interview eines ehemaligen Mitglieds der Loyola-Gemeinschaft, in dem sexueller, psychologischer und spiritueller Missbrauch durch Rupnik im Einzelnen beschrieben wird, sagte die Schwester, sie könne sich "ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass er so weit gegangen ist."

"Ich kann nur sagen, dass Pater Rupnik, das ist meine Erfahrung, ein egozentrischer und gewalttätiger Mensch ist", sagte sie per E-Mail. "Rupnik ist ein Mensch, der immer im Mittelpunkt stehen wollte, der alle seiner eigenen Agenda unterwerfen wollte, der Ehrungen erhalten wollte ..."

"Wie Sie sehen können, wurde er von den höheren Behörden immer gut gedeckt", fügte sie hinzu. "Und in dieser traurigen Angelegenheit zeigt sich einmal mehr, wie weit wir in der Kirche oft von der Logik Christi und des Evangeliums, also von Armut und Demut, entfernt sind."

Die Loyola-Gemeinschaft wurde in Slowenien von Schwester Ivanka Hosta gegründet, zusammen mit Rupnik, ihrem engen Mitarbeiter und geistlichen Berater. Die Ordensgemeinschaft ist in den letzten Wochen aufgrund von Berichten ins Rampenlicht gerückt, wonach Rupnik mehrere Schwestern der Loyola-Gemeinschaft in den späten 1980er und frühen 1990er Jahren sexuell und psychisch missbraucht haben soll.

Das religiöse Fraueninstitut und Hosta trennten sich im September 1993 von Rupnik - wobei sich einige Mitglieder dafür entschieden, bei Rupnik zu bleiben und ihm sogar von Slowenien nach Rom zu folgen.

2019 (laut AP) oder 2020 (laut left.it) ernannte der Vatikan Bischof Daniele Libanori, SJ, zum Kommissar - einer Art Ermittler - der Loyola-Gemeinschaft inmitten der Anschuldigungen gegen ihren Gründer.

Nachdem die Anschuldigungen gegen Rupnik in diesem Monat öffentlich gemacht wurden, sagte Libanori, dass er bei seinen Gesprächen mit Mitgliedern der Loyola-Gemeinschaft in Slowenien dieselben Anschuldigungen des sexuellen und geistlichen Missbrauchs aufgedeckt habe.

Später erklärte er in einem Brief, dass die in den Medien veröffentlichten Vorwürfe wahr seien.

In Bezug auf die Anschuldigungen gegen Rupnik betonte die Schwester, dass ihre Gemeinschaft ihrer Meinung nach nicht mehr im Mittelpunkt der Geschichte stehe.

"Ich denke, die Dinge werden noch ans Licht kommen, sie sind leider nicht nur mit unserer Gemeinschaft verbunden, und ich hoffe, die Kirche wird endlich reagieren", sagte sie.

Übersetzt und redigiert aus dem Original der CNA Deutsch-Schwesteragentur.

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