Vatikanstadt - Donnerstag, 20. April 2023, 16:17 Uhr.
Während die heutige Welt Krankheit und Leiden als sinnlos betrachten kann, möchte Papst Franziskus alle daran erinnern, dass Christus die Macht hat, Leiden in Liebe zu verwandeln.
Das Leiden bringe den Menschen an einen Scheideweg, sagte der Papst am Donnerstag bei einer Audienz im Päpstlichen Bibelinstitut. "Er kann zulassen, dass ihn das Leiden in Selbstzweifel, Verzweiflung und Rebellion treibt, oder er kann es als Chance annehmen, zu wachsen und zu erkennen, was im Leben wirklich wichtig ist, bis hin zur Begegnung mit Gott".
"Letzteres ist die Vision des Glaubens, die wir in der Heiligen Schrift finden", fügte er hinzu.
Das Päpstliche Bibelinstitut widmete sich dem Thema "Krankheit und Leiden in der Bibel", das Papst Franziskus besonders am Herzen liegt.
Das Alte Testament sei voll von Beispielen, in denen Menschen in Momenten der Tränen auf Gott vertrauten (Ps 38), ihn um Heilung von Gebrechen anriefen (Ps 6,3; Jes 38) und in Momenten der Prüfung zu ihm zurückkehrten, um sich zu bekehren (Ps 38,5.12; 39,9; Jes 53,11).
Im Neuen Testament offenbart Jesus die Liebe des Vaters, seine Barmherzigkeit, seine Vergebung und seine ständige Suche nach sündigen, verlorenen und verwundeten Menschen", fügte er hinzu.
"Es ist kein Zufall, dass das öffentliche Wirken Christi weitgehend von seinem Umgang mit den Kranken geprägt ist", sagte Papst Franziskus.
"Wunderheilungen sind eines der Hauptmerkmale seines Dienstes (Mt 9,35; 4,23): Er heilt Aussätzige und Gelähmte (Mk 1,40-42; 2,10-12); er heilt die Schwiegermutter des Simon und den Knecht des Hauptmanns (Mt 8,5-15); und er befreit die Besessenen und heilt alle Kranken, die sich ihm anvertrauen (Mk 6,56)".
Die zahlreichen Heilungen Jesu offenbaren seine göttliche Identität, seine Sendung und seine Liebe zu den Schwachen bis hin zur Identifikation mit ihnen, wenn er sagt: 'Ich war krank und ihr habt mich besucht'", so der Papst.
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"Der Höhepunkt dieser Identifikation findet sich in der Passion, so dass das Kreuz Christi zum Zeichen schlechthin für die Solidarität Gottes mit uns wird und uns zugleich die Möglichkeit gibt, uns mit ihm im Heilswerk zu vereinen (Kol 1,24)", fügte er hinzu.
"So wird in Christus auch das Leiden in Liebe verwandelt, und das Ende der Dinge dieser Welt wird zur Hoffnung auf Auferstehung und Erlösung, wie uns der Verfasser der Apokalypse in Erinnerung ruft", sagte Papst Franziskus.
"Im Grunde ist für den Christen auch die Schwachheit ein großes Geschenk der Gemeinschaft, mit der Gott ihn gerade durch die Erfahrung der Schwachheit an seiner Güte teilhaben lässt".
Der Papst verwies auf die Enzyklika Johannes Pauls II. über das erlösende Leiden Salvifici Doloris als Zeugnis dafür, wie der Weg des Leidens ein Weg sein kann, sich einer größeren Liebe zu öffnen.
Papst Franziskus stellte fest, dass "Krankheit und Endlichkeit im modernen Denken oft als Verlust, als Unwert, als Ärgernis betrachtet werden, das um jeden Preis minimiert, bekämpft und beseitigt werden muss".
"Wir wollen ihre Bedeutung nicht in Frage stellen, vielleicht weil wir ihre moralischen und existentiellen Konsequenzen fürchten. Aber niemand kann sich der Suche nach dem 'Warum' entziehen", fügte er hinzu und zitierte Paragraph 9 von Salvifici Doloris.
"In Wirklichkeit spricht die Art und Weise, wie wir den Schmerz erfahren, zu uns über unsere Fähigkeit zu lieben und geliebt zu werden, über unsere Fähigkeit, den Ereignissen des Lebens im Licht der Nächstenliebe einen Sinn zu geben, und über unsere Bereitschaft, Grenzen als Chance für Wachstum und Erlösung anzunehmen", so Papst Franziskus.
Übersetzt und redigiert aus dem Original der CNA Deutsch-Schwesteragentur.