Vorsitzender der deutschen katholischen Publizisten warnt vor „Hofberichterstattung“

Joachim Frank
screenshot / YouTube / phoenix

Der Vorsitzende der Gesellschaft Katholischer Publizisten Deutschlands, Joachim Frank, hat gewarnt, kirchliche Medien wären „am Ende, wenn sie lediglich Sprachrohr der Hierarchie wären oder zur Hofberichterstattung eingesetzt würden. Als katholische Prawda hätte sich die Glaubwürdigkeit eines kirchlichen Mediums erledigt.“

Gegenüber dem Portal feinschwarz.net sagte Frank, die Kirche „sollte“ Hüterin der Pressefreiheit sein, und zwar „nicht nur, weil die Religionsfreiheit ein vergleichbar schutzwürdiges Gut ist, sondern auch, weil die Kirche der Botschaft des Evangeliums zufolge einen Raum der Freiheit eröffnet. Das ist übrigens auch Lehre der Kirche: ‚Meinungsfreiheit sowie das Recht zu informieren und informiert zu werden bedingen einander notwendig‘, schreibt Papst Paul VI. in der Pastoralinstruktion ‚Communio et progressio‘: Die Freiheit der Kommunikation ist ‚durch Gesetze zu schützen und ihr ungehinderter Gebrauch gegen Gewalt sowie gegen jeden wirtschaftlichen, politischen und ideologischen Druck ausreichend abzusichern‘.

Dies sei kein „bloßes Lippenbekenntnis“, aber es gebe mitunter „auch Restriktionen und Grenzüberschreitungen“. So gelte: „Wenn führende Kirchenleute die Finanzierung ‚unserer Medien‘ mit ‚unserem Geld‘ in Frage stellen, weil sie sich an bestimmten Inhalten stoßen oder kritische Berichte als Netzbeschmutzung auffassen, dann ist diese unverhohlene Drohung mit dem Dreh am Geldhahn aus meiner Sicht ein Angriff auf die Freiheit der Berichterstattung.“

„Ganz und gar unsäglich“ seien „Angriffe auf aufklärenden Journalismus mit Nazi-Vergleichen und Begriffen aus dem Wörterbuch des Unmenschen“, betonte Frank. „Dass sich Kirchenmänner wie der frühere Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller ungestraft mit solchen Ausfällen hervortun, ja sogar noch kirchlich Karriere machen konnten, ist ein Menetekel für die Achtung der Presse und ihrer kritischen Funktion.“

Frank ist Chefkorrespondent und Mitglied der Chefredaktion beim „Kölner Stadt-Anzeiger“, der immer wieder kritisch über kirchliche Themen berichtet. 1992 war er zum Priester für das Bistum Münster geweiht worden, bevor er 1996 den priesterlichen Dienst aufgab und 2005 offiziell laisiert wurde. Seither ist er im journalistischen Bereich tätig.

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