"Kolonialistisch": Vatikan zieht Briefmarke zum Weltjugendtag aus dem Verkehr

Die vom Vatikan wieder eingezogene Briefmarke
Die Vatikanische Post und das Philatelistische Amt des Vatikans

Der Vatikan hat die. Gedenkbriefmarke zum Weltjugendtag (WJT) Lissabon 2023 wenige Tage nach ihrem Erscheinen wieder aus dem Verkehr gezogen.

Die Entscheidung wurde getroffen, nachdem das Design, das vom Denkmal Padrão dos Descobrimentos inspiriert war, nun als "kolonialistisch" eingestuft wurde.

Das "Denkmal der Entdeckungen" wurde 1960 zum 500. Todestag von Heinrich dem Seefahrer errichtet.

Das "Denkmal der Entdeckungen" (Ausschnitt) in Lissabon. (Foto: Luca Galuzzi / Wikimedia (CC BY-SA 2.5)) 

Es gibt bis heute eine Nachbildung des portugiesischen Denkmals im brasilianischen São Paulo.

Auf dem Symbol des Weltjugendtags zeigt Papst Franziskus nach vorne, begleitet von acht jungen Menschen, von denen einer kniet und betet, während der andere eine portugiesische Flagge hält.

Die Briefmarke wurde kritisiert, weil sie einenAusdruck portugiesischen Kolonialismus abbilde, samt der Symbolik des Nationalen Propagandasekretariats des Salazar-Regimes, das von 1933 bis 1974 in Portugal herrschte.

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Laut Vatican News, dem Informationsdienst des Heiligen Stuhls, "hat die Briefmarke mehrere negative Kommentare hervorgerufen, die betonten, dass das Design, das von einem berühmten Denkmal inspiriert ist, an eine kolonialistische Vergangenheit erinnert, die weit von der Botschaft der universellen Brüderlichkeit von Papst Franziskus entfernt ist".

"Die Briefmarke wurde von dem italienischen Künstler Stefano Morri entworfen und zeigt den Papst am Bug eines Schiffes, das von der Karavelle des Padrão dos Descobrimentos inspiriert ist, die junge Menschen in die Zukunft führt", so der Vatikan.

Das Denkmal des Padrão dos Descobrimentos steht am Ufer des Tejo in Lissabon. Es zeigt eine Karavelle mit dem Infanten Dom Henrique, "der treibenden Kraft hinter der maritimen Expansion" Portugals, "und anderen Protagonisten des portugiesischen Seereichs" am Bug.

Der portugiesische Bischof Carlos Moreira Azevedo, Delegierter des Päpstlichen Komitees für Geschichtswissenschaften, bezeichnete die Briefmarke als "sehr geschmacklos".

"Sicherlich identifiziert sich Papst Franziskus nicht mit diesem nationalistischen Bild", sagte er und fügte hinzu, dass das Siegel "im Widerspruch zur universellen Brüderlichkeit" stehe.

Nach der Kontroverse erklärte die Sprecherin der Stiftung Weltjugendtag Lissabon 2023, Rosa Pedroso Lima, gegenüber der Agentur Lusa, dass es sich um eine "Werbemarke für den Weltjugendtag" handele und das Bild "eine Art Allegorie ist, das Boot von São Pedro und der Papst, der die Jugendlichen und die Kirche in eine neue Ära führt".

Nachdem die Briefmarke aus dem Verkehr gezogen wurde, teilte das Governatorat des Vatikanstaates mit, dass eine neue Briefmarke in Vorbereitung sei.

Übersetzt und redigiert aus dem Original der CNA Deutsch-Schwesteragentur.