Vatikanstadt - Mittwoch, 7. Juni 2023, 15:00 Uhr.
Der 86-jährige Papst Franziskus, der den größten Teil seiner zehnjährigen Amtszeit bei relativ guter Gesundheit verbracht hat, hatte in den vergangenen Jahren mit mehreren schmerzhaften Erkrankungen zu kämpfen.
Hier eine Chronologie der jüngsten gesundheitlichen Probleme von Papst Franziskus, am heutigen Mittwoch in die Gemelli-Klinik eingeliefert wurde:
Dezember 2020
Ischiasschmerzen in den letzten Tagen des Jahres 2020 hinderten Papst Franziskus daran, an Silvester und Neujahr den Liturgien im Vatikan vorzustehen.
Franziskus leidet seit mehreren Jahren an Ischiasbeschwerden. Im Juli 2013 sprach er bei einer Pressekonferenz auf dem Rückflug von einer Brasilienreise darüber.
"Ischias ist sehr schmerzhaft, sehr schmerzhaft! Ich wünsche es niemandem", sagte er über das Leiden, das im unteren Rückenbereich beginnt und sich über die Rückseite des Oberschenkels und des Beins bis zum Fuß ausbreiten kann.
Januar 2021
Ende Januar muss Papst Franziskus drei weitere öffentliche Auftritte wegen Schmerzen am Ischiasnerv absagen.
Juli 2021
Ein Problem mit seinem Dickdarm bringt den Papst am 4. Juli 2021 ins Krankenhaus.
Nach Angaben des Vatikans unterzog sich Franziskus einer Operation, um eine durch Divertikulitis verursachte Darmverengung zu beheben. Der dreistündige Eingriff umfasste eine linksseitige Hemikolektomie, bei der ein Teil des Dickdarms entfernt wurde.
Während seines elftägigen Aufenthalts im Gemelli-Krankenhaus in Rom habe der Papst "normale klinische Fortschritte" bei seiner Genesung gemacht, teilte der Vatikan mit.
Januar 2022
Bei einem Treffen im Januar teilte Papst Franziskus mit, dass er Probleme mit seinem Knie habe.
"Entschuldigen Sie, dass ich sitzen bleibe, aber ich habe heute Schmerzen in meinem Bein ... Es tut weh, es tut weh, wenn ich stehe", sagte der Papst am 17. Januar vor Journalisten des Christlichen Medienzentrums in Jerusalem.
Eine Woche später erklärte er bei einer Generalaudienz, dass er die Pilger nicht wie gewohnt begrüßen könne, weil er vorübergehend ein "Problem mit meinem rechten Bein" habe, eine Entzündung im Knie.
Februar 2022
Ende Februar sagte Papst Franziskus zwei öffentliche Anlässe aufgrund von Knieschmerzen und ärztlicher Anweisung, sich zu schonen, ab.
Im folgenden Monat erhält er Hilfe beim Treppensteigen, kann aber weiterhin ohne Hilfe gehen und stehen.
April 2022
Bei einer Reise nach Malta am ersten Aprilwochenende benutzte Papst Franziskus einen Aufzug, um aus dem päpstlichen Flugzeug auszusteigen. Auch in der Basilika St. Paul in Rabat wurde ein spezieller Aufzug installiert, damit Franziskus die Grotte in der Krypta besuchen und dort beten konnte, ohne Treppen steigen zu müssen.
Auf dem Rückflug am 3. April sagte er zu Journalisten: "Meine Gesundheit ist etwas labil, ich habe dieses Knieproblem, das mir das Gehen erschwert.
Bei der Karfreitagsmesse im Vatikan warf sich der Papst nicht wie in der Vergangenheit vor dem Altar nieder.
Er zelebrierte auch nicht die Osternachtmesse am 16. April und nahm nicht an der Prozession mit der Osterkerze teil, sondern saß auf einem weißen Stuhl vor der Gemeinde.
Am 22. und 26. April war Franziskus für ärztliche Untersuchungen und die Genesung seines Knies freigestellt, wie der Vatikan mitteilte. Am darauffolgenden Tag sagte der Papst den Pilgern bei seiner Generalaudienz, sein Knie hindere ihn daran, lange zu stehen.
Auch bei der Begrüßung der Pilger auf dem Petersplatz blieb Papst Franziskus zunächst im Papamobil sitzen.
Am 30. April erklärte er, sein Arzt habe ihm das Gehen verboten.
Mai 2022
Anfang Mai erklärte der Papst, dass er sich einem medizinischen Eingriff am Knie unterziehen werde, "einem Eingriff mit Infiltrationen", womit er möglicherweise eine therapeutische Injektion meinte, die manchmal zur Linderung von Knieschmerzen aufgrund von Bänderrissen eingesetzt wird.
Zwei Tage später benutzte er zum ersten Mal seit seiner Darmoperation im Juli 2021 einen Rollstuhl in der Öffentlichkeit. Während des gesamten Monats Mai benutzte er weiterhin den Rollstuhl und vermied es, zu stehen oder zu gehen.
Nach Angaben eines argentinischen Erzbischofs, der dem Pontifex nahesteht, unterzog sich Franziskus zudem täglich mehr als zwei Stunden lang einer Rehabilitationsmaßnahme für sein Knie.
Die Behandlung "zeigt Ergebnisse", schrieb Erzbischof Víctor Manuel Fernández am 14. Mai auf Twitter nach einem privaten Treffen mit Franziskus.
Abgesehen von seinem Knie "geht es ihm besser als je zuvor", fügte Fernández hinzu.
Zuvor hatte der libanesische Tourismusminister erklärt, ein für Juni angekündigter Besuch des Papstes sei wegen dessen Gesundheitszustandes verschoben worden.
Der Papst stand lange, als er am 15. Mai auf dem Petersplatz eine Messe feierte. Danach sorgte ein Seminarist aus Mexiko für einen heiteren Moment zwischen den Pilgern und dem Papst, als er sie vom Papamobil aus begrüßte.
Jemand dankte dem Papst, dass er trotz seiner Knieschmerzen an der Messe teilnehme, worauf Franziskus antwortete: "Wissen Sie, was ich für mein Knie brauche? Ein bisschen Tequila".
Juni 2022
Anfang Juni hat der Vatikan den geplanten Besuch von Papst Franziskus in der Demokratischen Republik Kongo und im Südsudan aus gesundheitlichen Gründen verschoben. Die Reise war für den 2. bis 7. Juli geplant, wurde aber "auf Bitten seiner Ärzte und um die Ergebnisse der Therapie, der er sich wegen seines Knies unterzieht, nicht zu gefährden" verschoben, so der Vatikan.
Weniger als eine Woche später gab der Vatikan bekannt, dass Papst Franziskus die Fronleichnamsmesse am 16. Juni aufgrund seiner Knieprobleme und "der besonderen liturgischen Anforderungen der Feier" nicht zelebrieren werde.
Bei seiner Generalaudienz am 15. Juni äußerte sich Papst Franziskus zu seinem Gesundheitszustand und sprach allgemein über die Auswirkungen des Alters.
"Wenn man alt ist, hat man nicht mehr die Kontrolle über seinen Körper. Man muss lernen zu wählen, was man tun will und was nicht", sagte der Papst. "Die Kraft des Körpers lässt nach und verlässt uns, auch wenn das Herz nicht aufhört, sich zu sehnen. Dann muss man lernen, die Sehnsucht zu reinigen: geduldig sein, wählen, was man vom Körper und vom Leben verlangt. Wenn wir alt sind, können wir nicht mehr dieselben Dinge tun wie in unserer Jugend: Der Körper hat einen anderen Rhythmus, wir müssen auf ihn hören und seine Grenzen akzeptieren. Wir alle haben sie. Auch ich muss jetzt einen Stock benutzen".
Gegen Ende des Monats, am 28. Juni, ging Papst Franziskus mit einem Stock zu Bischöfen aus Brasilien und sagte ihnen: "Ich kann seit drei Tagen gehen".
August 2022
Am 4. August gibt der Vatikan bekannt, dass Massimiliano Strappetti, ein vatikanischer Krankenpfleger, zum "persönlichen Gesundheitsassistenten" von Papst Franziskus ernannt wurde.
November 2022
José María Villalón, der Chefarzt der Fußballmannschaft Atlético de Madrid, wurde eingestellt, um Papst Franziskus bei der Behandlung seiner Knieprobleme zu helfen. Er sagte, der Papst sei "ein sehr netter und sehr hartnäckiger Patient in dem Sinne, dass es chirurgische Eingriffe gibt, die er nicht will" und dass "wir ihm konservativere Behandlungen anbieten müssen, damit er sie akzeptiert".
Januar 2023
In einem Interview, das am 25. Januar von der Associated Press veröffentlicht wurde, gab Papst Franziskus bekannt, dass seine Divertikulitis zurückgekehrt sei. Er betonte, dass er bei "guter Gesundheit" und für sein Alter "normal" sei.
Februar 2023
Am 23. Februar gibt der Vatikan bekannt, dass Papst Franziskus an einer "schweren Erkältung" leidet. Bei zwei morgendlichen Terminen verteilte der Papst Kopien seiner Ansprachen, anstatt sie wie üblich vorzulesen.
März 2023
Am 29. März gibt der Vatikan bekannt, dass Papst Franziskus wegen einer Atemwegsinfektion voraussichtlich "einige Tage" in einem Krankenhaus in Rom bleiben wird. Zuvor hatte es geheißen, er befinde sich wegen einer geplanten medizinischen Untersuchung im Krankenhaus.
Juni 2023
Der Vatikan bestätigt, dass Papst Franziskus am 6. Juni das Seniorenzentrum des Gemelli-Krankenhauses für ein 40-minütiges Gespräch besucht hat.
Am 7. Juni erklärt Vatikansprecher Matteo Bruni, dass sich der Papst am Nachmittag einer Bauchoperation unter Vollnarkose unterziehen werde.
Die Operation, eine Laparotomie und eine Rekonstruktion der Bauchdecke mit prothetischem Material, sei wegen eines Leistenbruchs notwendig, der wiederkehrende, schmerzhafte und sich verschlimmernde Symptome verursache, so Bruni.
Übersetzt und redigiert aus dem Original der CNA Deutsch-Schwesteragentur.