Messer-Angriff in Frankreich gestoppt: Katholischer Pilger weltweit als Held gefeiert

Annecy (Archivbild)
Yongs / Unsplash (CC0)

Ein 24-jähriger katholischer Franzose namens Henri wurde am Donnerstag weltweit als Held gefeiert, nachdem er einen potenziell tödlichen Messerangriff auf einem Spielplatz im Südosten Frankreichs verhinderte — indem er den Angreifer furchtlos stoppte und mit seinem Rucksack vertrieb.

Die französische Zeitung 20 Minutes berichtete über Henris heldenhafte Reaktion auf den schockierenden Angriff.

Der Täter, der von den französischen Behörden als Abdalmasih H. identifiziert wurde, ist ein 31-jähriger syrischer Migrant. Er wurde in Schweden laut einem Bericht der NZZ als Flüchtling anerkannt und lebte dort seit mehreren Jahren. 

Der Syrer griff unvermittelt am 8. Juni auf einem Spielplatz in der Stadt Annecy Kinder und Erwachsene mit einem Messer an.

Abdalmasih H.s Motiv ist nach Angaben der Behörden noch unklar. Der Syrer sei aber offenbar weder psychisch krank noch — zumindest auf den ersten Blick — Terrorist, so eine Staatsanwältin laut französischen Medien.

Zwei Männer im Rentenalter und vier Kinder, alle drei Jahre alt oder jünger, wurden durch den Täter schwer verletzt und später ins Krankenhaus eingeliefert.

Henri, der den Medien seinen Nachnamen nicht nannte, erzählte den Reportern, dass er sich in Annecy auf einer neunmonatigen Pilgerreise befinde, um die Kathedralen Frankreichs zu Fuß zu besichtigen.

Als er den Beginn des Angriffs sah, handelte Henri sofort.

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"Das ist der Moment, in dem das Gehirn aussetzt und man instinktiv wie ein Tier handelt", sagte Henri zu Journalisten. "Ich habe nicht einmal nachgedacht."

Videoaufnahmen, die von Passanten während des Angriffs gemacht wurden, zeigen, wie Henri wiederholt seinen Rucksack schwingt und Abdalmasih verfolgt, woraufhin dieser die Flucht ergreift.

Die Zeitung Le Figaro hat ein Video des Einsatzes des katholischen Pilgers gegen den Angriefer veröffentlicht: 

"Du versuchst zu handeln, so gut du kannst, mit dem, was dir zur Verfügung steht", sagte Henri.

Laut der New York Times erzählte Henri Reportern, dass ein städtischer Angestellter mit einer Schaufel zu ihm kam und ihm half, den Angreifer von den Kindern wegzuziehen.

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Abdalmasih wurde schließlich von Polizeibeamten

Henri wird seitdem weltweit als Held gefeiert, weil er seine eigene Sicherheit aufs Spiel setzte, um den Angreifer zu stoppen.

Französische Medien gehen davon aus, dass er höchstwahrscheinlich viele weitere Kinder und Erwachsene im Park vor Verletzungen oder gar dem Tod bewahrt hat.

Der französische Präsident Emmanuel Macron, der die Opfer im Krankenhaus besuchte, bezeichnete den Angriff auf die Kinder als "die barbarischste Tat, die man sich vorstellen kann" und drückte seine "Dankbarkeit und seinen Stolz" gegenüber denjenigen aus, die reagiert hatten, darunter auch Henri.

In einem Tweet lobt der französische Journalist Hugo Clément Henri dafür, dass er sein Leben riskiert hat, um die Kinder zu schützen, und schließt: "Du bist ein Held und ganz Frankreich sagt Dir: DANKE."  

Henri blieb nach dem Anschlag im Park, um für die Opfer zu beten, wie die New York Times berichtet.

Laut 20 Minutes sagte Henri bescheiden, er habe "so gehandelt, wie es jeder Franzose getan hätte".

Die französische Nation hat in den letzten Jahren mehrere gewalttätige Anschläge erlebt.

Im Jahr 2012 tötete ein islamischer Extremist namens Mohamed Merah bei einem Amoklauf in der südlichen Stadt Toulouse sieben Menschen, und die Morde an drei Kindern und einem Rabbiner in einer jüdischen Schule lösten große Empörung aus.

Am französischen Nationalfeiertag im Jahr 2016 fuhr der tunesische Islamist Mohamed Lahouaiej Bouhlel mit einem Lkw durch die Menschenmenge auf der Promenade des Anglais. Er tötete 86 Menschen.

Dann führte die Enthauptung eines Lehrers am helllichten Tag im Jahr 2020 in der Nähe seiner Schule in einem Pariser Vorort durch einen radikalisierten tschetschenischen Migranten zu Schock und Trauer — sowie zu einer landesweiten Debatte über den Einfluss des radikalen Islam.

Befeuert wurde die Debatte weiter im Oktober 2020, nachdem bei einem Anschlag in der Basilika Notre-Dame in Nizza drei Menschen getötet wurden, bevor die Polizei den Angreifer festnehmen konnte. 

Übersetzt und redigiert aus dem Original der CNA Deutsch-Schwesteragentur.