Vor 200 Jahren wurde die Basilika Sankt Paul vor den Mauern durch einen Brand zerstört

Basilika Sankt Paul vor den Mauern
gemeinfrei

Anlässlich des 200. Jahrestags des verheerenden Brandes der Basilika Sankt Paul vor den Mauern in Rom erinnern sich die Liebhaber des Gotteshauses an die tiefe Bedeutung des Ereignisses vom 15. Juli 1823. Das tragische Ereignis hinterließ unauslöschliche Spuren in der architektonischen Landschaft und in den Herzen der Gläubigen.

Zum Gedenken an diesen Tag sind mehrere Veranstaltungen in Zusammenarbeit mit verschiedenen Botschaften, Universitäten und Chören geplant.

Am 11. Juli feierten die Benediktinermönche des Klosters an der Basilika eine besondere Vesper, die für die Öffentlichkeit zugänglich war. Darüber hinaus findet am 14. und 15. Juli in Roms Stadtteil Ostiense im Parco Schuster, einem kleinen Park im Schatten der Basilika, eine von der nahegelegenen Universität Roma Tre organisierte Veranstaltung statt. Ziel der Veranstaltung ist es, das Andenken an den großen Brand zu ehren und den ungebrochenen Geist der Basilika zu würdigen. Sie bietet Katholiken, Architekturliebhabern und Bürgern die Gelegenheit, zusammenzukommen und über die tiefgreifenden Auswirkungen des Brandes und die anschließenden Wiederaufbaubemühungen nachzudenken, die mit Hilfe von 3D-Bildern veranschaulicht werden, die zeigen, wie die Basilika früher aussah.

Kardinal James Michael Harvey, der Erzpriester von Sankt Paul vor den Mauern, betonte die Bedeutung des Gedenkens an das tragische Ereignis: „Wir wollen, dass die Zukunft weiß, dass die Erinnerung an dieses Ereignis während des 200-jährigen Jubiläums ernst genommen wurde.“

Harvey wies auch darauf hin, dass die Basilika eine Versammlung von Wissenschaftlern, Experten und Historikern, die sich mit dem 19. Jahrhundert beschäftigt haben, organisiert, die im November die Basilika besuchen und über die Bedeutung der Tragödie diskutieren werden. Die offizielle Ankündigung dieser Veranstaltung steht noch aus.

Nicola Camerlenghi, Dozent für Kunstgeschichte am Dartmouth College und renommierter Experte für Architekturgeschichte, gab in einem Interview mit CNA, der Partneragentur von CNA Deutsch, einen Einblick in die Hintergründe des Brandes und seine Folgen. „Der Brand der Basilika Sankt Paul war eine große Tragödie“, so Camerlenghi. „Verloren ging die letzte kaiserliche Basilika, die in Rom gebaut wurde, und eines der wenigen monumentalen Bauwerke aus frühchristlicher Zeit, das von späteren Umbauten relativ unberührt geblieben war.“

Bei seinen Überlegungen zu den Entscheidungen, die während des sorgfältigen Wiederaufbaus getroffen wurden, hob Camerlenghi die originalgetreue Restaurierung der Basilika hervor. Die Architekten und Handwerker stellten den ursprünglichen Zustand der Basilika wieder her, wobei sie sich an den Verlust bestimmter Materialien anpassten und Materialien benutzten, die feuerfester sind. Als Ergebnis von Camerlenghis Nachforschungen tauchte ein Tagebucheintrag des französischen Schriftstellers Stendhal aus dem 19. Jahrhundert auf, der einen Einblick in das Rom nach dem Brand gibt. Stendhal schrieb: „Ich fand darin eine strenge Schönheit und einen Eindruck des Unglücks, wie ihn nur die Musik von Mozart vermitteln kann. Die schrecklichen, schmerzhaften Spuren des Unglücks waren noch lebendig … So ging die älteste Basilika nicht nur Roms, sondern des gesamten Christentums zugrunde. Sie hatte 15 Jahrhunderte überdauert.“

Das Feuer wurde als Unfall eingestuft, der von einem abgelenkten Schweißer namens Giacomo verursacht wurde, der unwissentlich einen Topf mit Kohlen auf dem Dach brennen ließ. Trotz des anfänglichen Verdachts auf Brandstiftung konnten sich Verschwörungstheorien, wonach revolutionäre Bewegungen und sogar die prominente Familie Rothschild in den Brand verwickelt waren, nicht durchsetzen.

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Der Wiederaufbau von Sankt Paul vor den Mauern erwies sich inmitten der politischen und kulturellen Wirren des damaligen Roms als ein gewaltiges Unterfangen. Um die historische Bedeutung der Basilika zu würdigen, beschloss Papst Leo XII., die Basilika ohne die im Laufe der Jahrhunderte vorgenommenen architektonischen Veränderungen und Ergänzungen in ihrem alten Glanz wiederherzustellen.

Zum 200. Jahrestag dieses verheerenden Brandes wird man an den beständigen Glauben und den unerschütterlichen Geist erinnert, die Sankt Paul vor den Mauern und sogar den heiligen Paulus selbst auszeichnen. Wie Camerlenghi anmerkte: „Der anschließende Wiederaufbau war ein Zeugnis für die Bedeutung der Figur des heiligen Paulus für die katholische Kirche und die christliche Gemeinschaft im Allgemeinen. Keine Figur war so ökumenisch wie Paulus, der Apostel der Heiden.“

Übersetzt und redigiert aus dem Original von Catholic News Agency (CNA), der englischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.

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