Vatikanstadt - Montag, 1. Januar 2024, 11:00 Uhr.
Zum Auftakt des Jahres 2024 hat Papst Franziskus am Montagmorgen im Petersdom eine Messe gefeiert. Seit inzwischen fast 60 Jahren gilt der 1. Januar in der Kirche nicht nur als Hochfest der Gottesmutter Maria, sondern auch als Weltfriedenstag.
In seiner Predigt beschrieb der Pontifex den biblischen Begriff der „Fülle der Zeit“, als Jesus geboren wurde, mit den Worten: „Dies also ist die Fülle der Zeit: Wenn das Gefäß der Geschichte voll ist, fließt die göttliche Gnade über: Gott wird Mensch und zwar durch eine Frau, durch Maria.“
Maria stehe „am Ende so vieler Menschen und Generationen, die ‚Tropfen für Tropfen‘ das Kommen des Herrn in die Welt vorbereitet haben“, erläuterte der Papst. „Die Mutter steht damit am Mittelpunkt der Zeit: Es hat Gott gefallen, durch sie, die Frau, der Geschichte eine Wendung zu geben. Mit diesem Wort verweist uns die Heilige Schrift zu den Ursprüngen zurück, zur Genesis, und legt uns nahe, dass die Mutter mit dem Kind eine neue Schöpfung, einen neuen Anfang bezeichnet. Am Anfang der Zeit des Heils findet sich also die Mutter Gottes, unsere heilige Mutter.“
Mit Blick auf das Hochfest der Gottesmutter Maria am 1. Januar führte er dann aus: „Gottesmutter: dieses Wort ist ein Bekenntnis zum ewigen Bund des Herrn mit uns. Gottesmutter: Das ist ein Dogma des Glaubens, aber auch ein ‚Dogma der Hoffnung‘. Gott im Menschen und der Mensch in Gott, für immer. Lasst uns das gemeinsam rufen, dreimal: Heilige Mutter Gottes! Heilige Mutter Gottes! Heilige Mutter Gottes!“
Die Mutterschaft Mariens sei „der Weg, um der väterlichen Zärtlichkeit Gottes zu begegnen, der nächstliegende, direkteste und einfachste Weg“, betonte Papst Franziskus. „Die Mutter führt uns nämlich zum Anfang und zum Herzen des Glaubens, der keine Theorie oder Verpflichtung ist, sondern ein unermessliches Geschenk, das uns zu geliebten Kindern macht, zu Wohnstätten der Liebe des Vaters. Daher ist es keine Frage der Frömmigkeit, die Gottesmutter in das eigene Leben aufzunehmen, sondern ein Erfordernis des Glaubens.“
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„Die Kirche braucht Maria, um ihr weibliches Angesicht wiederzuentdecken“, forderte Franziskus, „um ihr ähnlicher zu werden, die als Frau, Jungfrau und Mutter ihr Vorbild und ihre vollkommene Gestalt darstellt; um den Frauen Raum zu geben und durch eine Pastoral fruchtbar zu sein, die geprägt ist von Fürsorge und Dienstbarkeit, Geduld und mütterlichem Mut.“
Unter Verweis auf die Hochzeit zu Kana erklärte der Papst: „Maria, die unsere Nöte kennt, beschleunigt auch für uns das Überfließen der Gnade und bringt unser Leben zu seiner Erfüllung.“
„Brüder und Schwestern, wir alle haben Unzulänglichkeiten, Einsamkeit, Lücken, die gefüllt werden wollen“, so der Pontifex weiter. „Wer kann das tun, wenn nicht Maria, die Mutter der Fülle? Gehen wir zu ihr, wenn wir versucht sind, uns in uns selbst zu verschließen; suchen wir Zuflucht bei ihr, wenn wir es nicht schaffen, uns aus den Knoten des Lebens herauszuwinden. Unsere friedlosen Zeiten brauchen eine Mutter, die die Menschheitsfamilie wieder eint. Schauen wir auf Maria, um Konstrukteure der Einheit zu werden, und tun wir das mit ihrer mütterlichen Kreativität, mit der sie sich um ihre Kinder kümmert: sie versammelt sie und tröstet sie, sie hört sich ihre Sorgen an und trocknet ihre Tränen.“
„Vertrauen wir das neue Jahr der Gottesmutter an“, wünschte sich Papst Franziskus abschließend. „Weihen wir ihr unser Leben. Sie wird es verstehen, zärtlich seine Fülle zu erschließen. Denn sie wird uns zu Jesus führen, und Jesus ist die Fülle der Zeit, jeder Zeit, unserer Zeit.“