Kardinal Fernández: Text zu Segnungen ist „pastorale Antwort“, die „alle“ annehmen könnten

Kardinal Víctor Manuel Fernández
Daniel Ibáñez / CNA Deutsch

Der Präfekt des vatikanischen Dikasteriums für die Glaubenslehre hat die von Papst Franziskus unterzeichnete Erklärung über „Segnungen von Paaren in irregulären Situationen und gleichgeschlechtlichen Paaren“ als eine „pastorale Antwort“ bezeichnet, „die alle, wenn auch mit Mühe, annehmen könnten“.

Im Gespräch mit der katholischen Wochenzeitung „Die Tagespost“ (aktuelle Ausgabe) sagte Kardinal Víctor Manuel Fernández, so wachse die Kirche „in ihrem pastoralen Dienst, ohne dass dies für einige Teile der Welt einen Bruch bedeutet, eine Missachtung der seit Jahrhunderten vom Heiligen Geist geleiteten Überlegungen“.

Zahlreiche Bischöfe und – vor allem in Afrika – ganze Bischofskonferenzen hatten teils deutliche Kritik an der Erklärung „Fiducia supplicans“ geübt, die kurz vor Weihnachten veröffentlicht worden war. Man werde, hieß es vielerorts, auch weiterhin keine „Segnungen von Paaren in irregulären Situationen und gleichgeschlechtlichen Paaren“ anbieten können.

Mit deutlichen Worten kritisierte Fernández in dem Interview den deutschen Synodalen Weg: „Zu glauben, dass in einem Teil der Welt die durch den sexuellen Missbrauch verursachte Krise mit Hilfe von Entscheidungen gelöst werden könne, die der Lehre der universalen Kirche entgegenstehen, ist meiner Meinung nach nicht einmal vernünftig begründet.“

Der Heilige Stuhl habe, gerade mit Blick auf die in Deutschland anvisierte Verstetigung des Synodalen Wegs über einen Synodalen Ausschuss sowie einen Synodalen Rat „bereits eingegriffen, indem er wenigstens zwei Dialogrunden mit den deutschen Bischöfen abgehalten hat, und man hat sich gemeinsam auf diesen weiteren Verlauf geeinigt“.

„Bedingung ist jedoch, dass man – auch aus Respekt vor den anderen – nicht damit fortfährt, Entscheidungen zu fällen, die erst bei den weiteren Begegnungen zur Diskussion stehen werden“, betonte Fernández. „Es muss daran erinnert werden, dass ‚die Zeit mehr wert ist als der Raum‘ (Evangelii Gaudium 222). Bleiben wir also ruhig und denken wir in einem größeren Rahmen.“

„Einige deutsche Bischöfe scheinen mir offenbar nicht recht zu verstehen, dass ein liberaler oder aufklärerischer Papst diese Gemeinschaft unter Deutschen, Afrikanern, Asiaten, Lateinamerikanern, Russen und so fort nicht garantieren könnte“, sagte der Präfekt des Glaubens-Dikasteriums. „Ein ‚pastoraler‘ Papst hingegen vermag dies, ein Papst, der die Lehre bewahrt, die die Kirche im Lauf der Jahrhunderte im Hören auf das immerwährende Evangelium entwickelt und bereichert hat, der jedoch auch in der Lage ist, sie in einen Dialog mit dem konkreten, oftmals so verletzten Leben der Gläubigen treten zu lassen, nicht mit dem Leben eines abstrakten ‚Menschen‘, sondern dem realen Leben vieler Männer und Frauen in den unterschiedlichsten Umfeldern.“

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