Wege „zum Aufbau einer besseren Welt“ finden: Papst Franziskus grüßt Weltwirtschaftsforum

Papst Franziskus
Vatican Media

Anlässlich des 54. Jahrestreffens des Weltwirtschaftsforums in Davos in der Schweiz hat Papst Franziskus in einem Brief an den Leiter der Organsiation seine Hoffnung zum Ausdruck gebracht, es werde eine Gelegenheit sein, „Wege zum Aufbau einer besseren Welt“ zu finden.

Der Brief des Papstes vom 17. Januar, der an den Vorsitzenden der Organisation, Klaus Schwab, gerichtet ist, erschien vor dem Hintergrund dessen, was der Pontifex als eine „zunehmend zerrissene Welt“ und ein „beunruhigendes Klima der internationalen Instabilität“ bezeichnete.

Der Brief beginnt mit der Charakterisierung moderner Kriege durch den Papst, die „nicht mehr nur auf klar definierten Schlachtfeldern stattfinden und an denen nicht nur Soldaten beteiligt sind“.

„In einem Kontext, in dem die Unterscheidung zwischen militärischen und zivilen Zielen nicht mehr respektiert zu werden scheint, gibt es keinen Konflikt, der nicht in irgendeiner Weise wahllos die Zivilbevölkerung trifft“, schrieb der Papst in seinem Brief und zitierte aus seiner Ansprache vom 8. Januar an die beim Heiligen Stuhl akkreditierten Botschafter.

Der Papst wies darauf hin, dass die Beendigung eines bewaffneten Konflikts „mehr erfordert als nur das Ablegen der Kriegsinstrumente. Sie verlangt, dass man sich mit den Ungerechtigkeiten auseinandersetzt, die die Grundursachen des Konflikts sind.“

Der Brief von Franziskus berührte viele der Kernthemen seines Pontifikats, darunter die Klimakrise, die weltweite Nahrungsmittelknappheit, die wirtschaftliche Ungleichheit und die Ausbeutung von Arbeitern in Entwicklungsländern.

„Die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen bereichert weiterhin einige wenige, während ganze Bevölkerungen, die die natürlichen Nutznießer dieser Ressourcen sind, in einem Zustand des Elends und der Armut zurückbleiben“, schrieb Franziskus.

Der Papst wies in seinem Schreiben auch auf die massiven sozialen Veränderungen hin, die durch die Globalisierung der Finanzmärkte hervorgerufen wurden und die „die gegenseitige Abhängigkeit der Nationen und Völker der Welt gezeigt haben“. Der Heilige Vater rief zu einer „grundlegend moralischen Dimension“ auf, die „in den wirtschaftlichen, kulturellen, politischen und religiösen Diskussionen, die die Zukunft der internationalen Gemeinschaft gestalten sollen, zum Tragen kommen muss“.

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In Bezug auf die Bedeutung der Harmonisierung von staatlicher Politik und Geschäftspraktiken, um zu nachhaltigeren Modellen des Wachstums und der wirtschaftlichen Entwicklung zu gelangen, bekräftigte der Papst, diese neuen wirtschaftlichen Paradigmen müssten „weitsichtig“ und „ethisch fundiert“ sein, was „ihrem Wesen nach bedeuten muss, dass das Streben nach Macht und individuellem Gewinn, sei es politisch oder wirtschaftlich, dem Gemeinwohl unserer Menschheitsfamilie untergeordnet wird, wobei den Armen, den Bedürftigen und denjenigen in den verletzlichsten Situationen Vorrang eingeräumt wird“.

Papst Franziskus betonte die Rolle, die Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und zwischenstaatliche Organisationen (IGOs) als entscheidende Akteure bei der Förderung der sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung spielen.

Der Pontifex schrieb, sie müssten frei sein, „ihre Kontroll- und Lenkungsfunktionen im wirtschaftlichen Bereich auszuüben, da die Verwirklichung des Gemeinwohls ein Ziel ist, das außerhalb der Reichweite der einzelnen Staaten liegt, selbst derjenigen, die in Bezug auf Macht, Reichtum und politische Stärke dominant sind“.

„Die internationalen Organisationen sind ebenfalls aufgefordert, die Verwirklichung dieser Gleichheit zu gewährleisten, die die Grundlage für das Recht aller ist, am Prozess der vollständigen Entwicklung teilzunehmen, wobei die legitimen Unterschiede zu respektieren sind“, heißt es in dem Schreiben weiter.

Das Weltwirtschaftsforum wurde 1971 von Klaus Schawab, einem deutsch-schweizerischen Wirtschaftswissenschaftler und Ingenieur, gegründet, um eine stärkere Zusammenarbeit zwischen privaten und öffentlichen Einrichtungen zu fördern, um politische, wirtschaftliche und soziale Probleme auf nationaler, regionaler und internationaler Ebene anzugehen.

An dem jährlichen Treffen in Davos nehmen viele Vertreter der Weltelite teil, darunter Staatsoberhäupter, Vorstandsvorsitzende, führende Vertreter der Finanzwelt, die Leiter einiger internationaler Organisationen und bedeutende Persönlichkeiten aus der Kultur.

Übersetzt und redigiert aus dem Original von Catholic News Agency (CNA), der englischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.

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