Am Samstag vor 85 Jahren: Papst Pius XI. stirbt am Vorabend des Zweiten Weltkriegs

Papst Pius XI: Eine Aufnahme um das Jahr 1922
Foto: Nicola Perscheid / Museum für Kunst / Wikimedia (CC0)

Am Samstag vor 85 Jahren starb Papst Pius XI. im Alter von 81 Jahren am Vorabend des Zweiten Weltkriegs. Der „Missionspapst“, wie ihn Papst Johannes Paul II. nannte, gründete Radio Vatikan und regierte zwischen den beiden Weltkriegen.

Pius XI. wurde am 31. Mai 1857 mit dem bürgerlichen Namen Achille Ratti in der Nähe von Mailand als Sohn eines Spinnereibesitzers geboren. In Desio, das damals zum österreichisch regierten Königreich Lombardo-Venetien gehörte, wurde er als vierter Sohn seiner Familie getauft.

Achille galt als ein angesehener Jurist und Historiker. Einer breiteren Öffentlichkeit war er auch als begeisterter Bergsteiger bekannt, der Gipfel wie den Mont Blanc, das Matterhorn und die Dufourspitze bestieg und sogar einige Erstbesteigungen vorweisen konnte.

1911 wurde Ratti, damals Präfekt der Biblioteca Ambrosiana, von Pius X. nach Rom berufen, um an der Vatikanischen Bibliothek zu arbeiten. Benedikt XV. ernannte ihn anschließend 1918 zum Nuntius in Warschau, woraufhin er die Bischofsweihe empfing.

1920 war er Päpstlicher Kommissar in Oberschlesien sowie Ost- und Westpreußen, wo nach dem Versailler Vertrag eine Volksabstimmung über die Zugehörigkeit zu Deutschland oder Polen stattfinden sollte.

Nach dem Tod von Papst Benedikt XV. wurde der Erzbischof, nur wenige Monate nach seiner Kardinalsernennung, im 14. Wahlgang des Konklaves am 6. Februar 1922 zum Papst gewählt. Ratti nahm den Namen Pius XI. an.

Als erster Papst seit 1870 spendete er von der äußeren Loggia des Petersdoms den Segen Urbi et Orbi, was als Zeichen gegen das Königreich Italien gedeutet wurde. Seine Krönung erfolgte am 12. Februar 1922.

Pius XI. entfaltete eine rastlose Tätigkeit sowohl auf politischem als auch auf pastoralem Gebiet. Sein Regierungsstil war deutlich autoritär, sein persönliches Auftreten unkompliziert und anspruchslos.

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Vor den zu den großen Audienzen versammelten Pilgern hielt er gerne frei formulierte Ansprachen, auch in deutscher Sprache.

Während seines Pontifikats verfasste er 30 wichtige Enzykliken und führte 1925 das Christkönigsfest ein. Er wandte sich gegen verschiedene autoritäre und totalitäre Regime, insbesondere gegen den Nationalsozialismus.

Seine Enzyklika „Mit brennender Sorge“ von 1937 war direkt an die Kirche in Deutschland gerichtet: „Mit brennender Sorge … beobachten Wir seit geraumer Zeit den Leidensweg der Kirche, die wachsende Bedrängnis der ihr in Gesinnung und Tat treu bleibenden Bekenner inmitten des Landes und des Volkes, dem St. Bonifatius einst die Licht- und Frohbotschaft von Christus und dem Reiche Gottes gebracht hat.“

Er verurteilte den „sozialen Modernismus“ und entwickelte in seiner Enzyklika „Quadragesimo anno“ positive Leitlinien für eine friedliche Gesellschaftsordnung auf der Grundlage der katholischen Religion.

Pius XI. belebte sowohl die Missionsarbeit als auch die diplomatischen Aktivitäten des Papsttums. Unter anderem schickte er Angelo Giuseppe Roncalli, den späteren Papst Johannes XXIII., auf mehrere schwierige Missionsreisen.

Außerdem nahm er zahlreiche Heiligsprechungen vor, darunter jene von Albertus Magnus, Thomas Morus, Petrus Canisius, Konrad von Parzham und Don Bosco. Therese von Lisieux, die er als „Stern meines Pontifikats“ bezeichnete, wurde von Pius XI. seliggesprochen.

Der Pontifex starb am 10. Februar 1939 nach langer Krankheit im Vatikan. Kurz vor seinem Tod, verfügte er, dass eine Flasche seines besten Weines für „meinen Nachfolger im Jahr 2000“ zurückgelegt werden solle. Es ist nicht bekannt, ob diese Flasche jemals Johannes Paul II. überreicht wurde.

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