Fridolin von Säckingen: Flussumleiter und Totenerwecker

Relieftafel: Fridolin leitet den Rhein um, spätgotisch, im Schatz des Münsters in Säckingen
Joachim Schäfer - Ökumenisches Heiligenlexikon

Am 6. März gedenkt die Kirche des heiligen Fridolin von Säckingen. Der Legende nach war der irische Missionar ein Sohn reicher Eltern, der seinen gesamten Besitz verschenkte und sich für ein geistliches Leben entschied.

„Aus Fridolins Gründung erwuchs im beginnenden Mittelalter ein bedeutender Faktor machtpolitischen Strebens im Einklang mit der damaligen Reichspolitik, stieg dann zu einem glänzenden Zentrum im Kreis der bedeutenden Klöster des Mittelalters auf“, heißt es in der Geschichte der Stadt Säckingen.

Gemeint ist die wohl älteste Klostergründung Süddeutschlands durch Fridolin. Gegen heftigen Widerstand der alemannischen Bevölkerung gründete er in Säckingen ein Doppelkloster.

Das Wirken des heiligen Fridolins

Die legendenhafte Lebensbeschreibung des Heiligen hat der Säckinger Mönch Balther – der spätere Bischof von Speyer – im 10. Jahrhundert in der sogenannten „Fridolinsvita“ niedergeschrieben.

Nachdem Fridolin in Irland an vielen Orten missioniert haben soll, begab er sich auf das Festland nach Frankreich und zog predigend umher. Als er schließlich nach Poitiers kam, fand er dort das Grab des heiligen Hilarius, eines Bischofs und Kirchenlehrers. Die Kirche war leider durch die Völkerwanderung zerstört worden.

Bewegt durch eine Vision, in der ihm Hilarius erschien, bestattete Fridolin dessen Gebeine und baute darüber die Hilariuskirche. Der Bischof von Poitiers erhob ihn zum Abt des Klosters, das zur Kirche gehörte.

Sein erstes Wunder wirkte Fridolin beim Merowingerkönig Chlodwig I. Die Merowinger waren ein Königsgeschlecht, das von 481 bis 751 im Frankenreich herrschte.

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Während eines Empfangs beim König zerbrach dieser aus Unachtsamkeit sein Trinkgefäß. Fridolin setzte es wieder schadlos zusammen. Daraufhin ließen sich viele Unbekehrte am Hof Chlodwigs I. taufen. Der König versprach ihm Unterstützung für seine weitere Missionstätigkeit.

Nachdem Fridolin den Bischof von Poitiers auf wundersame Weise von einer Lähmung geheilt hatte und nach einer zweiten Vision, in der Hilarius ihn aufforderte, seine Missionsreise fortzusetzen, zog Fridolin weiter und gründete 509 in Eleriacum – dem heutigen St. Avold in Lothringen – eine Kirche und ein Kloster, die er Hilarius weihte.

In einem Anhang zur Legenda aurea ist das Wunder von Urso überliefert, das seit etwa 1290 erzählt wird:

Fridolin soll Urso, welcher ihm ein großes Stück Land – den heutigen Kanton Glarus in der Schweiz – geschenkt hatte, wieder zum Leben erweckt haben. So konnte Urso die Schenkung gegenüber seinem Bruder Landolf bezeugen

Die Basilika von Rankweil in Vorarlberg beherbergt den Fridolinsstein, auf dem er um Hilfe in dieser Angelegenheit gebetet haben soll. Der Stein sei weich geworden und Fridolin habe sich mit Armen und Knien darauf niedergelassen. Daraufhin habe er eine Stimme gehört, die ihn aufforderte, zum Grab des Urso zu gehen und ihn vor das Gericht in Rankweil zu bringen, damit er Zeuge der Schenkung werde.

Über Konstanz zog er dann durch Alemannien nach Chur und gründete auch dort eine dem heiligen Hilarius geweihte Kirche, die später zum Kloster wurde. Dann begab er sich auf die damals unbewohnte Rheininsel Säckingen östlich von Basel. Doch der Widerstand der Bevölkerung war groß, weshalb Fridolin sich seinen Besitz noch einmal vom König bestätigen ließ.

Klostergründung in Säckingen

Als Fridolin erschöpft in Säckingen ankam, habe er sich zum Schlafen unter einen Baum gelegt und eine mitgebrachte Reliquie des heiligen Hilarius an den Baum gehängt. Daraufhin habe sich der Baum ehrfürchtig geneigt. Dies sei für ihn die Bestätigung gewesen, an diesem Ort zu verweilen.

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Nach dem zwischenzeitlichen Tod König Chlodwigs wollten die Einheimischen den Besitz Fridolins wieder an sich reißen. Durch Gebet und Gottvertrauen gelang es ihm, den oft trockenen Nordarm des Rheins durch eine Flussumleitung mit Wasser zu füllen. Seine Verfolger konnten diese Barriere nicht überwinden und Fridolin konnte sich in Ruhe der Klostergründung widmen.

Als Abt des Männerklosters missionierte er das Gebiet am Oberrhein und wirkte zahlreiche weitere Wunder, wie die mehrfache Heilung eines Mannes oder das Löschen eines Brandes.