Darf man bei der Messe klatschen? Was Päpste darüber gesagt haben

Papst Pius X., Public Domain / Papst Benedict XVI., Public Domain / Papst Johannes XXIII., Wikimedia Commons
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Oft sehen oder hören wir Menschen, die während oder am Ende der Messe anderen applaudieren – sei es für den Priester nach der Predigt, für den Kantor oder auch für den Chor am Ende der Liturgie. Ist das in Ordnung?

Viele haben eine Meinung dazu, aber im Laufe der Jahre haben sich verschiedene Päpste zu diesem Thema geäußert.

Kardinal Joseph Ratzinger, bevor er Papst Benedikt XVI. wurde, schrieb im Jahr 2000 in seinem Buch „Der Geist der Liturgie“ Folgendes: „Wo immer in der Liturgie Beifall für irgendeine menschliche Leistung ausbricht, ist dies ein sicheres Zeichen dafür, dass das Wesen der Liturgie völlig verschwunden und durch eine Art religiöser Unterhaltung ersetzt worden ist. Eine solche Anziehungskraft verblasst schnell – sie kann auf dem Markt der Freizeitbeschäftigungen nicht mithalten, weil er immer mehr unterschiedliche Formen religiöser Erregung enthält.“

Auch andere Päpste haben sich zu diesem Thema geäußert, darunter Papst Johannes XXIII. und Papst Pius X.

Als die Gläubigen in einer Kirche außerhalb Roms auf die Ankunft von Papst Johannes XXIII. warteten, sagte dieser: „Ich bin sehr froh, hierher gekommen zu sein. Aber wenn ich einen Wunsch äußern soll, dann den, dass man in der Kirche nicht schreit, dass man nicht in die Hände klatscht und dass man nicht einmal den Papst grüßt, denn ‚templum Dei, templum Dei‘ (‚der Tempel Gottes ist der Tempel Gottes‘).“

Papst Pius X. sagte: „Es gehört sich nicht, dass man dem Diener im Haus seines Herrn applaudiert.“

Der ehemalige Kaplan der großen US-amerikanischen Apologetik-Organisation Catholic Answers, Pater Vincent Serpa OP, äußerte ebenfalls seine Meinung.

„Ist es angemessen, dem Chor nach der Messe zu applaudieren? Ist das eine anerkannte Praxis?“, fragte der Anrufer in einer Radiosendung von Catholic Answers.

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Pater Vincent antwortete: „Auf keinen Fall. Es ist höchst unpassend, und es liegt in der Verantwortung des Priesters, dafür zu sorgen, dass die Gemeinde das versteht. Der Chor singt nicht zur Unterhaltung. Er singt, um Gott anzubeten. Wir klatschen nicht, um zu beten. Wir beten.“

„Noch einmal, das ist keine Option. Wenn wir an einem anderen Ort wären, wäre es etwas anderes“, fuhr er fort. „Aber Liturgie ist Liturgie. Es ist die Anbetung Gottes, und sie muss auf eine angemessene Art und Weise geschehen, wie es die Kirche für richtig hält. Es ist gut, dass sie den Chor schätzen, aber sie können ihm draußen danken. Applaus ist an dieser Stelle nicht angebracht.“

„Es gibt Momente, in denen es angebracht ist, wie bei der Ordinationszeremonie, wenn man gefragt wird, ob der Weihekandidat würdig ist. Aber das ist es nicht. Es ist etwas anderes“, fügte Pater Vincent hinzu. „Man klatscht nicht am Ende der Messe, weil es einem gefallen hat. Darum geht es nicht.“

Eine offizielle Lehre der Kirche zu diesem Thema gibt es indes nicht.

Veröffentlicht exklusiv für CNA Deutsch mit freundlicher Genehmigung von www.ChurchPOP.com

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