Essener Generalvikar „entsetzt“ über bischöfliche Ablehnung von Bundeskuratin für Pfadfinder

Klaus Pfeffer
screenshot / YouTube / Bibel TV

Der Essener Generalvikar Klaus Pfeffer hat sich „geschockt und auch etwas entsetzt“ gezeigt angesichts der Ablehnung einer Kandidatin für das Amt des Bundeskuraten bei der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG).

Viola Kohlberger, die einzige Kandidatin für die Position des geistlichen Leiters, war als Teilnehmerin am Synodalen Weg etwa mit Kardinal Rainer Maria Woelki von Köln sowie mit Bischof Rudolf Voderholzer von Regensburg aneinandergeraten. Seit 2021 ist Kohlberger Kuratin der DPSG im Bistum Augsburg. Bischof von Augsburg ist seit 2020 Bertram Meier.

Pfeffer, der Essener Generalvikar, sagte gegenüber dem Kölner Domradio am Montag: „Ich weiß, welch ein Schatz die DPSG und überhaupt unsere kirchlichen Jugendverbände sind. Dann müssen die jetzt eine solche Erfahrung machen, die für diesen Verband und auch für die Kandidatin in gewisser Weise demütigend ist. In aller Öffentlichkeit wird der Verband, vor allem aber auch die Kandidatin brüskiert.“

Tatsächlich waren nicht die Bischöfe mit dieser Entscheidung an die Öffentlichkeit gegangen, sondern die DPSG über das soziale Netzwerk Instagram.

Auf der Internetseite der DPSG heißt es: „Leiter*innen sowie gerade Kurat*innen setzen Impulse für die Glaubensverwirklichung. Eine der wichtigsten Aufgaben von Kurat*innen ist es, alle Leitungskräfte des Verbandes in Fragen des Glaubens zu sensibilisieren und ihnen Mut zu machen, mit jungen Menschen Wege des Glaubens zu gehen.“

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Und weiter: „Unterstützung, Sensibilisierung und Mut machen, das sind die wichtigen Stichworte der Ordnung im Blick auf die Kuratinnen. Die Stichworte aus dem jugendpastoralen Konzept – Alphabetisierung und Ausbildung/Unterstützung – finden sich darin wieder. Damit wird klar: Es geht nicht um eine herausgehobene, gar ‚herrschende‘ Funktion von Kuratinnen, es geht nicht um eine religiöse Inselwelt neben dem Alltagsgeschehen des Stammes.“

Die DPSG hat etwa 80.000 Mitglieder. Bundeskurat ist derzeit Matthias Feldmann. Nach der Ablehnung von Viola Kohlberger bleibt die Zukunft ungewiss – die einzige Bewerbung für die Position kam wohl von Kohlberger.

Pfeffer sagte derweil: „Ich will nicht darüber spekulieren, was hinter verschlossenen Türen vorgegangen ist. Aber wenn das tatsächlich so gewesen sein sollte, dass man geheim wählt und dann sich plötzlich eine große Mehrheit findet, die Frau Kohlberger nicht unterstützt, wirft das Fragen auf.“

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„Warum ist man nicht bereit, dann auch offen zu sagen, welche Probleme man sieht, um dann vielleicht doch mit der Kandidatin ins Gespräch zu kommen?“, fragte Pfeffer. „Transparent ist das sicher nicht.“

Kohlberger hatte beim Synodalen Weg mit der großen Mehrheit aller Anwesenden für teils drastische Kehrtwenden in der überlieferten kirchlichen Lehre gestimmt. Die meisten der Voten sind bereits von den zuständigen vatikanischen Stellen scharf kritisiert und zurückgewiesen worden, darunter die Einführung eines Synodalen Rats zur Verstetigung des Synodalen Wegs sowie die regelmäßige Taufspendung und Predigt durch Laien.