Redaktion - Dienstag, 28. Mai 2024, 12:10 Uhr.
Der Paderborner Weihbischof Dominicus Meier OSB wird neuer Bischof von Osnabrück, wie der Vatikan und das Bistum am Dienstagmittag zeitgleich bekanntgaben. Meier ist Benediktinermönch der Abtei Königsmünster – zwölf Jahre lang, von 2001 bis 2013, als Abt – und war seit 2015 Weihbischof in der Erzdiözese Paderborn.
Meier ist promovierter und habilitierter Kirchenrechtler und lehrte an der Hochschule der Pallotiner in Vallendar. Am 10. Juli wird Meier seinen 65. Geburtstag feiern. Da der obligatorische Rücktritt für Bischöfe mit 75 Jahren zu erfolgen hat, steht ihm eine etwa zehnjährige Amtszeit bevor.
Beim Synodalen Weg stimmte Meier bei der Forderung nach weiblichen Diakonen bzw. dem Zugang von Frauen zum sakramentalen Amt mit „Ja“, ebenso bei der Forderung nach regelmäßiger Taufspendung durch Laien sowie der Laienpredigt im Rahmen der Messe. Mit Blick auf die priesterliche Ehelosigkeit stimmte Meier für den Beschluss, sie optional zu machen. In Sachen Homosexualität votierte Meier sowohl für die Einführung von Segensfeiern als auch für Forderungen wie: „Der Zugang zu den kirchlichen Weiheämtern und pastoralen Berufen, muss auch für inter- und transgeschlechtliche Getaufte und Gefirmte, die eine Berufung für sich spüren, im jeweiligen Einzelfall geprüft werden und darf nicht pauschal ausgeschlossen sein.“
Amtsvorgänger Franz-Josef Bode
Vorgänger von Meier war Bischof Franz-Josef Bode, der im März 2023 zurücktrat. Als stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) spielte er eine Schlüsselrolle beim deutschen Synodalen Weg.
„In den fast 32 Jahren meines bischöflichen Dienstes, davon fast 28 Jahre als Bischof von Osnabrück, trug ich Verantwortung in einer Kirche, die nicht nur Segen gebracht, sondern auch Schuld auf sich geladen hat“, räumte Bode damals ein. „Insbesondere im Umgang mit Fällen sexualisierter Gewalt durch Kleriker habe auch ich selbst lange Zeit eher die Täter und die Institution als die Betroffenen im Blick gehabt. Ich habe Fälle falsch eingeschätzt, häufig zögerlich gehandelt und manche falsche Entscheidung getroffen und bin meiner Verantwortung als Bischof an diesen Punkten nicht gerecht geworden.“
„Ich bekenne mich ausdrücklich zu meiner Verantwortung wie zu meinen persönlichen Fehlern und kann heute nur alle Betroffenen erneut um Verzeihung bitten!“, so Bode.
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Rücktritt noch im Januar abgelehnt
Noch im Januar hatte Bode seine Position bekräftigt, nach der Veröffentlichung des Zwischenberichts im Rahmen der Missbrauchsstudie für das Bistum Osnabrück, der auch ihm Fehlverhalten vorwirft, dem Papst seinen Rücktritt nicht anzubieten. „Ich bin der Meinung, dass das ein Teil meiner Verantwortung ist“, sagte Bode damals.
„Ich habe vieles falsch gemacht, aber ich denke, ich habe noch Zeit, neues Vertrauen aufzubauen“, zeigte sich der damals 72-Jährige überzeugt. „Das ist eine Abwägungsfrage. Ich möchte weiterhin Verantwortung übernehmen, um die Dinge zum Besseren zu führen. Deshalb stehe ich immer noch dahinter.“
Zwischenbericht zur Missbrauchsstudie
Historiker und Juristen hatten im September 2022 einen 600-seitigen Zwischenbericht zur Missbrauchsstudie für das Bistum Osnabrück vorgestellt. Daraus ging hervor, Bode, der seit 1995 für das Bistum zuständig war, habe „in den ersten Jahrzehnten seiner Amtszeit mehrfach Beschuldigte, auch solche, an deren Gefährlichkeit kaum Zweifel bestehen konnte, in ihren Ämtern belassen oder in Ämter eingesetzt, die weitere Tatgelegenheiten ermöglichten, z. B. als Subsidiar und Pfarradministrator oder sogar mit Leitungsaufgaben in der Jugendseelsorge betraut“.
„Die unter den deutschen Bischöfen herausragende Geste Bischof Bodes, der sich 2010 auf den Boden legte und die Betroffenen um Entschuldigung bat, ging mit dem Versprechen einher, die Hilfen für die Opfer ganz auszuschöpfen“, so der Zwischenbericht. „Dies wurde in der Verwaltungspraxis seines Bistums gegenüber den Betroffenen jedoch nicht umgesetzt.“
Kurz nach der Veröffentlichung des Zwischenberichts sagte Bode bereits, er habe einen Rücktritt „intensiv“ erwogen, sich aber letztlich dafür entschieden, zu bleiben. Er habe sich „mit engen Mitarbeitenden beraten und mich entschieden, in meiner verbleibenden Amtszeit mit aller Kraft den Aufgaben und Pflichten nachzugehen, die schon der Zwischenbericht aufzeigt, und mich auch den Ergebnissen des Abschlussberichts zu stellen“.