Bistum Linz entsetzt nach Angriff auf umstrittene Figur, die Maria beim Gebären zeigt

Marienfigur im Linzer Dom
screenshot / ORF

Das Bistum Linz hat sich nach einem Angriff auf eine umstrittene neue Figur im Linzer Dom, die Maria beim Gebären darstellt, entsetzt gezeigt.

Die Statue trägt den Titel „crowning“, was als eine Anspielung auf die Krönung der Muttergottes verstanden werden kann. Andererseits bezeichnet der Begriff jenen Moment bei der Geburt, bei der erstmals das Köpfchen des Kindes auf dem Weg aus dem Mutterleib in die Welt gesehen werden kann.

Die Figur im Linzer Dom zeigte explizit genau dieses Geschehen – die Muttergottes mit gespreizten Beinen, dazwischen die Oberseite des Köpfchens des Jesuskindes. Aus Diskretionsgründen wurde in der Berichterstattung, sowohl im Fernsehen als auch in anderen Medien, generell der Blick zwischen die Beine ausgespart, der sich den Gläubigen im Linzer Dom jedoch bot.

Im Dom gezeigt wurde die Statue seit dem 27. Juni, wobei schon bald eine Petition gestartet wurde mit der Bitte, die Figur wieder zu entfernen. Inzwischen hat diese Petition mehr als 11.000 Unterschriften, aber am 1. Juli wurde „der Kopf der Skulptur [...] abgesägt“, wie das Bistum Linz mitteilte.

In der Petition hatte es geheißen: „Die Skulptur zeigt Maria beim Gebären von Jesus in einer so intimen Haltung wie sie sonst nur von Vätern oder nächsten Angehörigen beobachtet werden kann. (Der Kopf des Jesus-Kindes ist für den Zuseher ersichtlich – das sollte Aufschluss darüber geben, wie viel hier gezeigt wird).“

Und weiter: „Eine solche Darstellung ist nicht für die Augen der Öffentlichkeit bestimmt und war es noch nie in unserer Kultur – wir betrachten jede Geburt, insbesondere unseres Gottes Jesus Christus als heilig. Man würde auch keine andere Frau in solch einer Situation abfotografieren und in der Öffentlichkeit zeigen, geschweige denn eine Skulptur davon für alle zur Schau stellen!“

Johann Hintermaier, der Bischofsvikar für Bildung, Kunst und Kultur, kommentierte die Zerstörung der Statue, die „polizeilich zur Anzeige gebracht“ worden sei, mit Bestürzung: „Es war uns bewusst, dass wir mit dieser Installation auch Diskussionen hervorrufen. Wenn wir damit religiöse Gefühle von Menschen verletzt haben, tut uns das leid, aber diesen Gewaltakt der Zerstörung und die Verweigerung des Dialogs sowie den Angriff auf die Freiheit der Kunst verurteile ich aufs Schärfste.“

Esther Strauß, die für die Anfertigung der Figur verantwortlich war, positionierte sich mit den Worten: „Die meisten Marienbildnisse wurden von Männern angefertigt und haben dementsprechend oft patriarchalen Interessen gedient. Die Theologin Martina Resch hat es gut auf den Punkt gebracht: In ‚crowning‘ bekommt Maria ihren Körper zurück. Wer auch immer den Kopf der Skulptur entfernt hat, ist sehr brutal vorgegangen. Diese Gewalt ist für mich ein Ausdruck davon, dass es immer noch Menschen gibt, die das Recht von Frauen an ihrem eigenen Körper in Frage stellen. Dem müssen wir ganz entschieden entgegentreten.“

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