Redaktion - Sonntag, 18. August 2024, 8:00 Uhr.
In einem Interview nach einer Lourdes-Wallfahrt hat Prälat Wilhelm Imkamp, der langjährige Wallfahrtsdirektor von Maria Vesperbild, betont: „Auch der Agnostiker steht ratlos vor dem Wunder.“
Für Wunder, wie sie sich im berühmten französischen Marienwallfahrtsort Lourdes immer wieder ereignen, gelte „im Grunde immer noch das, was Papst Benedikt XIV. in seinem Standardwerk über die Heiligsprechungen festgestellt hat. Anerkannte Heilungen sind ausnahmslos nicht mit psychischen Vorgängen zu erklären, dann wären es keine Wunder.“
„Es handelt sich weder um Autosuggestion noch um charismatische Phänomene, sondern das medizinische Team in Lourdes, das extra zur Prüfung der Wunder eingerichtet wurde, steht genau dafür“, unterstrich Imkamp gegenüber der katholischen Wochenzeitung Die Tagespost (aktuelle Ausgabe).
Der Agnostiker behelfe sich vor diesem Hintergrund zwar „mit dem Begriff ‚Spontanremission‘, aber es gilt, jedes Wunder ist eine Spontanremission, aber nicht jede Spontanremission ist ein Wunder“.
Trotz aller Wunder sei Lourdes „kein Mirakelbetrieb“, stellte Imkamp klar. „Wer hier Mirakellieferungen erwartet, befindet sich mit Sicherheit am falschen Ort.“
Imkamp äußerte sich auch zum „Souvenirbetrieb“ rund um den Wallfahrtsort. Dieser zeige, „wie viele Menschen ein Stückchen der marianischen Erfahrung dieses Ortes in ihre Heimat tragen möchten als Andenken an buchstäblich wunderbare Tage und auch als Unterpfand der Gegenwart Mariens im Leben eines jeden Christen.“
„Die Polemik gegen die sogenannten ‚Kommodenheiligen‘, das pseudoelitäre Gerede über religiösen Kitsch ist etwas für abgehobene Eliten, die den Kontakt zum gläubigen Gottesvolk buchstäblich verloren bzw. nie gehabt haben“, so der Prälat. „Wer vor einer Lourdesgrotte nicht innerlich angerührt wird, sollte seinen religiösen Gefühlshaushalt noch einmal genauer prüfen.“