Neue KI-gestützte Studie der KHKT: Kirche muss sich stärker auf gelebte Tugenden konzentrieren

Kölner Hochschule für Katholische Theologie
screenshot / DOMRADIO.DE

Eine aktuelle Studie mit dem Titel „Den Menschen aufs Maul schauen. Wege zu einer nachfrageorientierten Kirche und Theologie“ der Kölner Hochschule für Katholische Theologie (KHKT) zeigt auf, dass Themen wie „Ewigkeit, Gebet, Vergebung und Liebe“ besonders wichtig seien, um Kirche und Theologie für die Menschen wieder relevanter zu machen.

Die Studie wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) durchgeführt. Konkret wurden nach Angaben der KHKT über 5,7 Millionen Sätze aus mehr als 700.000 Beiträgen im Internet analysiert.

Die Studie betonte, dass die Kirche sich wieder stärker auf Transzendenz und gelebte christliche Tugenden konzentrieren muss, um Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen.

„Kirche und Theologie werden erst dann wieder gewinnend wirken, wenn sie die wesentlichen Fragen der Menschen adressieren. Dann kommen Nachfrage und Angebot wieder zusammen“, hieß es in der Studie.

Für die Studie wurden über 700.000 Beiträge aus dem Forum „gutefrage“ analysiert, um die mit Religion, Kirche, Gott und Glauben assoziierten Begrifflichkeiten zu identifizieren. Die Themen wurden nach ihrer Relevanz sortiert und in positive sowie negative Assoziationen unterteilt.

Das Besondere an dieser Methode sei, dass die Themen nicht von den Forschern vorgegeben, sondern direkt aus der Diskussion im Internet abgeleitet wurden. Dieses Vorgehen, so die Studie, liefere verlässlichere Ergebnisse als herkömmliche Befragungen, da keine vorgefertigten Fragen gestellt würden. Zudem erreiche die Analyse nicht nur Kirchenmitglieder, sondern auch Menschen, die sich bereits von der Kirche abgewandt haben.

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Ein zentrales Ergebnis der Studie war, dass Themen wie Ewigkeit, Gebet und die Tugenden Vergebung und Liebe besonders hohe Relevanz besitzen. Diese Ergebnisse stünden im Einklang mit soziologischen Theorien, wie etwa den Arbeiten von Niklas Luhmann, der die Aufgabe der Religion darin sieht, „den Menschen die Tür zur Transzendenz zu öffnen und ihnen damit ein fundiertes Gefühl der Hoffnung zu geben“.

Die Studie zeige außerdem, dass das Gebet weiterhin eine zentrale Rolle spielt. Sie bestätigt, dass Menschen nach einem Zugang zur Transzendenz suchen. Ebenso wurden die Themen Vergebung und Versöhnung als besonders bedeutend hervorgehoben.

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Interessanterweise zeigt die Analyse ein ambivalentes Bild beim Thema Menschenwürde. Sie werde zwar als wichtiges Thema genannt, schneidet aber insgesamt schlechter ab als andere religiöse Schlüsselbegriffe.

„Die Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften sollten sich auf die von Luhmann identifizierte Aufgabe (offenes Tor zur Transzendenz) fokussieren“, forderte die Studie. Sollte die Kirche sich hingegen weiterhin auf interne strukturelle Debatten konzentrieren, werde sie als irrelevant wahrgenommen.

Die Studie kritisierte, dass viele Vertreter von Kirche und Theologie in den letzten Jahren durch kirchenpolitische Auseinandersetzungen ein schlechtes Bild abgegeben hätten.

„Vergebung, Versöhnung und Liebe müssten von Christen glaubwürdig vorgelebt werden“, hieß es weiter. Nur so könne die christliche Botschaft in der Gesellschaft wieder Glaubwürdigkeit erlangen.