Welche Bedeutung hat der Feiertag Allerheiligen?

Die Vorläufer Christi mit Heiligen und Märtyrern, von Fra Angelico um 1423.
Wikimedia (CC0)

Der Feiertag Allerheiligen am 1. November gedenkt der ganzen Gemeinschaft der Heiligen – nicht nur der offiziell Heiliggesprochenen, sondern auch der unzähligen Verborgenen, die aus dem Glauben gelebt haben und zu Gott im Himmel gelangt sind.

Im Katholizismus wird der Himmel weniger als physischer Ort, sondern vielmehr als Zustand der vollkommenen Gemeinschaft mit Gott verstanden – „das höchste und letzte Ziel der tiefsten Sehnsüchte des Menschen“ und „Zustand höchsten, endgültigen Glücks“.

Der Weg dorthin ist durch die Erlösungstat Christi am Kreuz eröffnet und erfordert ein Leben in der Nachfolge Christi, den Empfang der Sakramente sowie Glaube und gute Werke.

Diese Heiligen, die sich als ecclesia triumphans – als triumphierende Kirche – im Himmel der vollendeten Gemeinschaft mit Gott erfreuen, bilden zusammen mit den Gläubigen auf Erden und den Seelen im Fegefeuer den mystischen Leib Christi, die heilige Kirche.

In der Allerheiligenlitanei sind die bekanntesten Heiligen der katholischen Kirche und einige lokale Heilige vertreten.

Man gedenkt der Verdienste aller Heiligen und bittet sie um ihre Fürsprache, da sie im Himmel die Fülle aller Gnaden empfangen. In den Gebeten der Heiligen Messe kommt auch die Freude der streitenden Kirche auf Erden über die Seligkeit der triumphierenden Kirche im Himmel zum Ausdruck.

An diesem Tag steht nicht nur die Verehrung der Heiligen im Mittelpunkt, sondern auch die Möglichkeit für die Gläubigen, mit Blick auf Allerseelen am 2. November einen vollkommenen Ablass für die Verstorbenen im Fegefeuer zu erlangen.

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Dieser Ablass, der die noch verbliebenen zeitlichen Sündenstrafen vollständig nachlässt, kann vom 1. bis 8. November durch bestimmte Frömmigkeitsübungen erlangt werden. Ein vollkommener Ablass bedeutet, dass die Seele, für die er erlangt wird, vom Fegefeuer befreit wird und in die Gemeinschaft der Heiligen aufgenommen wird.

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Auch für sich selbst kann man einen vollkommenen Ablass erlangen, der alle zeitlichen Sündenstrafen für begangene Sünden tilgt. Die kirchliche Lehre unterscheidet dabei grundsätzlich zwischen der Schuld vor Gott und der zeitlichen Sündenstrafe. Die Vergebung vor Gott bedeutet demnach den Erlass des Unrechts, das der Sünder Gott gegenüber begangen hat.

LINK-TIPP: Die genauen Voraussetzungen für einen vollkommenen Ablass finden Sie hier.

In der heiligen Beichte wird dieses Verhältnis zu Gott wiederhergestellt, aber ein Teil der zeitlichen Sündenstrafe bleibt bestehen. Die zeitlichen Sündenstrafen, die bis zum Tod nicht abgebüßt sind, bleiben für das Fegefeuer zurück.

Das Fegefeuer, auch Purgatorium genannt, ist ein Zustand oder Reinigungsprozess, den jene Seelen durchlaufen müssen, die zwar vor der ewigen Verdammnis gerettet sind, aber noch nicht alle zeitlichen Sündenstrafen gesühnt haben, um die ewige Seligkeit zu erlangen. Dieser Teil der Kirche wird die leidende Kirche im Fegefeuer genannt.

Allerheiligen hat als kirchliches Fest eine lange Entwicklung hinter sich. Ursprünglich wurde es im 4. Jahrhundert in der Ostkirche nach Pfingsten gefeiert, bevor Papst Bonifatius IV. es im 7. Jahrhundert in den Westen brachte und Papst Gregor III. es im 8. Jahrhundert für Rom auf den 1. November festlegte. Papst Gregor IV. machte den Tag schließlich im Jahr 835 zum offiziellen Fest für die gesamte westliche Kirche.

In Deutschland ist Allerheiligen heute in fünf Bundesländern arbeitsfrei.